Poldi
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Themenstarter/in
Best of Krimi Kult Kiste
Erster Eindruck: Vier klassische Radiohörspiele in einer Box
Der ebenso charmante wie verführerische Privatermittler Paul Cox bekommt seinen neuen Auftrag durch einen anonymen Anruf zweier Damen, die bei seiner Ex-Freundin Helena einen ermordeten Mann gefunden haben. Natürlich macht sich der Detektiv schnell an die Arbeit... (Gestatten, mein Name ist Cox – Tod auf Gepäckschein 3311)
Eigentlich wollten Paul Temple und seine Frau Steve einige ruhige Tage am See verbringen, doch bereits kurz nach ihrer Anreise wird auf ihr Boot geschossen. Kurze Zeit später verstirbt ihr Bootsführer sogar und hinterlässt dem detektivischen Ehepaar einen Hinweis, der sie durch Europa führen wird... (Paul Temple und der Fall Lawrence)
Eigentlich würde Philip Odell einen wohlhabenderen Auftraggeber benötigen als die verzweifelte ältere Dame mit den grauen Löckchen. Doch diese sucht fieberhaft nach ihrer verschwundenen Tochter und sieht Odell als einzigen Ausweg aus ihrer Misere... (Die Dame mit den grauen Löckchen)
Ein „Best Of“ zu veröffentlichen war bisher meist das Metier von Musikgruppen, doch auch von der „Krimi-Kult-Kiste“ des Hörverlages ist nun eine Zusammenstellung mit drei besonders gelungenen Folgen erschienen. Wieder sind hier die drei bekanntesten Vertreter des Genres – Paul Temple, Paul Cox und Philip Odell – vertreten, wobei tatsächlich sehr hörenswerte Episoden von jeweils mehreren Stunden Laufzeit ausgewählt wurden.
Den Start macht „Tod auf Gepäckschein 3311“ aus der „Gestatten, mein Name ist Cox“-Reihe. Ziemlich genau drei Stunden läuft der Krimi und bietet so genügend Zeit für eine ausführlich erzählte Handlung, wirkt dabei aber zu keinem Zeitpunkt langatmig oder in die Länge gezogen. Es ist alles an seinem Platz und punktet auch mit viel Humor – mal absichtlich und herrlich unterschwellig eingebaut, mal auch eher unfreiwillig, was in so einigen Dialogen und widersinnigen Handlungen der Protagonisten gipfelt. Sehr unterhaltsam und mit vielen kleinen Wendungen ist ein hörenswerter Krimi entstanden.
Weiter geht es mit „Paul Temple und der Fall Lawrence“ mit dem bestens miteinander funktionierenden Ermittlerduo aus Paul und seiner charmanten und wie immer etwas begriffsstutzigen Gattin Steve. Hier sind es sogar fast fünf Stunden, die von dem Fall gefüllt werden. Sicherlich gibt es hier viele Momente, die ziemlich ausführlich erzählt werden, besonders die Dialoge zwischen den beiden Hauptfiguren, die oft von Zusammenfassungen und Aufarbeitung der bisherigen Ereignisse geprägt sind, hätten etwas prägnanter erzählt werden können. Doch es ist auch gerade diese bedächtige Ruhe, die dabei ausgestrahlt wird, die gemeinsam mit den spannenden, temporeichen Momenten eine interessante Dynamik ergibt. Der Fall an sich ist gar nicht so leicht zu durchschauen und bietet immer wieder Überraschungen, die das Geschehen interessant halten.
Und auch „Die Dame mit den grauen Löckchen“ ist sehr hörenswert und wird von dem sehr sympathischen Philip Odell geprägt, der mit viel Energie in dem deutlich über vierstündigen Fall ermittelt. Besonders interessant ist dabei, wie dem Fall langsam immer mehr Besonderheiten von dem recht schlichten Start hinzugefügt werden und sich der Reiz während der Ermittlungen so immer weiter steigert. Das ist treffend geschildert und macht richtig Spaß, zumal die Charaktere in diesem Fall besonders lebhaft geschildert wurden.
Als Bonus gibt es noch einen Einzelfall von Autor Francis Durbridge mit dem Titel „Kaum zu glauben“. Die 45-minütige Produktion ist kurzweilig und kreativ, kann aber nicht ganz an die anderen drei Fälle heranreichen, zu einfach ist die Handlung hier gehalten.
Carl-Heinz Schroth ist in der Rolle des Paul Cox zu hören und gibt dem Ermittler einen sehr reizenden und anziehenden Klang, kann aber auch eine rauere und härtere Attitüde an den Tag legen und zeichnet so den Handlungsverlauf des Falles gekonnt nach. Als Paul Temple ist der wundervolle Rene Deltgen zu hören, der diese Rolle verinnerlicht hat wie kaum ein anderer. Er sorgt mit viel Ausdruck in der Stimme und einem Sinn für das perfekte Timing für eine sehr lebendige Ausstrahlung. A. C. Weiland ist als Philip Odell ebenfalls sehr überzeugen, mit seiner facettenreichen Stimme verleiht er der Hauptfigur viel Strahlkraft. Weitere Sprecher sind Karin Jacobsen, Annemarie Cordes und Brigitte Dryander.
Obwohl die drei Hörspiele aus ganz unterschiedlichen Produktionsställen kommen, ist der Klang immer recht ähnlich. Denn es gibt jeweils nur wenig Hintergrundmusik, sodass die Dialoge stets im Vordergrund stehen. Und auch Geräusche werden nicht für die Kulisse verwendet, sondern meist nur, um die Handlungen plastischer darzustellen – typisch für Radiohörspiele dieser Zeit. Der Klang der Aufnahmen ist manchmal etwas blechern, insgesamt sind diese aber gut erhalten.
Die zwölf CDs befinden sich in drei dicken Plastikhüllen, die gemeinsam in einem etwas wackeligen Pappschuber untergebracht sind. Die Grundfarbe ist dabei ein kräftiges Rot, als Titelbild sind jeweils unterschiedliche Silhouetten von Männern – allesamt mit Mantel und Hut – zu sehen. Zudem liegt jeweils ein kleines Booklet bei, das die wichtigsten Produktionsinformationen breit hält.
Fazit: Die drei Vertreter der klassischen Radiokrimis sind äußerst hörenswert und werden durch das Bonushörspiel gelungen ergänzt. Die Fälle sind verschlungen und werden sehr ausführlich erzählt, was eine ganz besondere Atmosphäre ergibt und gut unterhalten kann. Die Auswahl ist sehr gelungen, da ganz unterschiedliche Ansätze gewählt wurden.
VÖ: 25. September 2017
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-2594-6
Erster Eindruck: Vier klassische Radiohörspiele in einer Box
Der ebenso charmante wie verführerische Privatermittler Paul Cox bekommt seinen neuen Auftrag durch einen anonymen Anruf zweier Damen, die bei seiner Ex-Freundin Helena einen ermordeten Mann gefunden haben. Natürlich macht sich der Detektiv schnell an die Arbeit... (Gestatten, mein Name ist Cox – Tod auf Gepäckschein 3311)
Eigentlich wollten Paul Temple und seine Frau Steve einige ruhige Tage am See verbringen, doch bereits kurz nach ihrer Anreise wird auf ihr Boot geschossen. Kurze Zeit später verstirbt ihr Bootsführer sogar und hinterlässt dem detektivischen Ehepaar einen Hinweis, der sie durch Europa führen wird... (Paul Temple und der Fall Lawrence)
Eigentlich würde Philip Odell einen wohlhabenderen Auftraggeber benötigen als die verzweifelte ältere Dame mit den grauen Löckchen. Doch diese sucht fieberhaft nach ihrer verschwundenen Tochter und sieht Odell als einzigen Ausweg aus ihrer Misere... (Die Dame mit den grauen Löckchen)
Ein „Best Of“ zu veröffentlichen war bisher meist das Metier von Musikgruppen, doch auch von der „Krimi-Kult-Kiste“ des Hörverlages ist nun eine Zusammenstellung mit drei besonders gelungenen Folgen erschienen. Wieder sind hier die drei bekanntesten Vertreter des Genres – Paul Temple, Paul Cox und Philip Odell – vertreten, wobei tatsächlich sehr hörenswerte Episoden von jeweils mehreren Stunden Laufzeit ausgewählt wurden.
Den Start macht „Tod auf Gepäckschein 3311“ aus der „Gestatten, mein Name ist Cox“-Reihe. Ziemlich genau drei Stunden läuft der Krimi und bietet so genügend Zeit für eine ausführlich erzählte Handlung, wirkt dabei aber zu keinem Zeitpunkt langatmig oder in die Länge gezogen. Es ist alles an seinem Platz und punktet auch mit viel Humor – mal absichtlich und herrlich unterschwellig eingebaut, mal auch eher unfreiwillig, was in so einigen Dialogen und widersinnigen Handlungen der Protagonisten gipfelt. Sehr unterhaltsam und mit vielen kleinen Wendungen ist ein hörenswerter Krimi entstanden.
Weiter geht es mit „Paul Temple und der Fall Lawrence“ mit dem bestens miteinander funktionierenden Ermittlerduo aus Paul und seiner charmanten und wie immer etwas begriffsstutzigen Gattin Steve. Hier sind es sogar fast fünf Stunden, die von dem Fall gefüllt werden. Sicherlich gibt es hier viele Momente, die ziemlich ausführlich erzählt werden, besonders die Dialoge zwischen den beiden Hauptfiguren, die oft von Zusammenfassungen und Aufarbeitung der bisherigen Ereignisse geprägt sind, hätten etwas prägnanter erzählt werden können. Doch es ist auch gerade diese bedächtige Ruhe, die dabei ausgestrahlt wird, die gemeinsam mit den spannenden, temporeichen Momenten eine interessante Dynamik ergibt. Der Fall an sich ist gar nicht so leicht zu durchschauen und bietet immer wieder Überraschungen, die das Geschehen interessant halten.
Und auch „Die Dame mit den grauen Löckchen“ ist sehr hörenswert und wird von dem sehr sympathischen Philip Odell geprägt, der mit viel Energie in dem deutlich über vierstündigen Fall ermittelt. Besonders interessant ist dabei, wie dem Fall langsam immer mehr Besonderheiten von dem recht schlichten Start hinzugefügt werden und sich der Reiz während der Ermittlungen so immer weiter steigert. Das ist treffend geschildert und macht richtig Spaß, zumal die Charaktere in diesem Fall besonders lebhaft geschildert wurden.
Als Bonus gibt es noch einen Einzelfall von Autor Francis Durbridge mit dem Titel „Kaum zu glauben“. Die 45-minütige Produktion ist kurzweilig und kreativ, kann aber nicht ganz an die anderen drei Fälle heranreichen, zu einfach ist die Handlung hier gehalten.
Carl-Heinz Schroth ist in der Rolle des Paul Cox zu hören und gibt dem Ermittler einen sehr reizenden und anziehenden Klang, kann aber auch eine rauere und härtere Attitüde an den Tag legen und zeichnet so den Handlungsverlauf des Falles gekonnt nach. Als Paul Temple ist der wundervolle Rene Deltgen zu hören, der diese Rolle verinnerlicht hat wie kaum ein anderer. Er sorgt mit viel Ausdruck in der Stimme und einem Sinn für das perfekte Timing für eine sehr lebendige Ausstrahlung. A. C. Weiland ist als Philip Odell ebenfalls sehr überzeugen, mit seiner facettenreichen Stimme verleiht er der Hauptfigur viel Strahlkraft. Weitere Sprecher sind Karin Jacobsen, Annemarie Cordes und Brigitte Dryander.
Obwohl die drei Hörspiele aus ganz unterschiedlichen Produktionsställen kommen, ist der Klang immer recht ähnlich. Denn es gibt jeweils nur wenig Hintergrundmusik, sodass die Dialoge stets im Vordergrund stehen. Und auch Geräusche werden nicht für die Kulisse verwendet, sondern meist nur, um die Handlungen plastischer darzustellen – typisch für Radiohörspiele dieser Zeit. Der Klang der Aufnahmen ist manchmal etwas blechern, insgesamt sind diese aber gut erhalten.
Die zwölf CDs befinden sich in drei dicken Plastikhüllen, die gemeinsam in einem etwas wackeligen Pappschuber untergebracht sind. Die Grundfarbe ist dabei ein kräftiges Rot, als Titelbild sind jeweils unterschiedliche Silhouetten von Männern – allesamt mit Mantel und Hut – zu sehen. Zudem liegt jeweils ein kleines Booklet bei, das die wichtigsten Produktionsinformationen breit hält.
Fazit: Die drei Vertreter der klassischen Radiokrimis sind äußerst hörenswert und werden durch das Bonushörspiel gelungen ergänzt. Die Fälle sind verschlungen und werden sehr ausführlich erzählt, was eine ganz besondere Atmosphäre ergibt und gut unterhalten kann. Die Auswahl ist sehr gelungen, da ganz unterschiedliche Ansätze gewählt wurden.
VÖ: 25. September 2017
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-2594-6