Hallo Benjamin!
Schön, wenn ich Dir ein bißchen helfen kann. Das freut mich.
Das Mojave ist von der Leistungsklasse, dass das U-24 dagegen wirkt, als würde Eddy van Halen mit einer Bindfaden-Gitarre spielen.
Die Geräte von Zoom sind generell nicht schlecht, aber die U-xx Serie von Zoom ist nicht die High-End Klasse. Sagen wir, untere Landesliga und Dein Mikro eher Mitte der Bundesliga.
Bei den heutigen Preisen von USB-Interfaces, würde ich versuchen das U-24 entweder los zu werden oder es in einen Karton verpacken und für "Notfälle" aufheben. Es ist immer eine Budgetfrage, welches Audiointerface Du Dir zulegst.
Bei den preiswerten finde ich das EVO 4 sehr interessant, wie auch das Focusrite Scarlett Solo 4th Gen oder das SSL 2+. Es gibt Audiointerfaces für weniger Geld, aber dann kannst Du auch das U-24 behalten.
Ich würde an Deiner Stelle etwas anpeilen im Bereich von 30-50% des Mikrofonpreises, ansonsten schlägst Du das Mojave unter Wert. Es bietet sehr viel an, aber das muss auch entsprechend gewandelt werden. Seit ich mit 32bit float Rekordern arbeite, möchte ich sie nicht mehr missen. Mit 32 Bit gehören Übersteuerungen schlicht der Vergangenheit an. Aber viele schwören noch auf 24 bit. Davon habe ich auch noch ein paar Rekorder, die ich immer noch gerne einsetze.
Welches Interface auch immer Du für Dich verwenden möchtest, es gehört IN die Kabine, damit Du etwaige Korrekturen schnell vornehmen kannst und nicht immer wieder den Abstand zum Mikrofon veränderst!
Der Ploppfilter sollte immer möglichst weit weg vom Mikro sein, dann entfaltet er seine diffusionsartigen Eigenschaften am besten.
Also, weit weg vom Mikro und daher logischerweise nah an den Mund. Da aber auch gerne ein, zwei Zentimeter Abstand. Da entscheidet mehr das Gefühl.
Bei einem Abstand von 40 cm
kommt natürlich viel "Raum" mit auf die Aufnahme. Das wird alles besser, wenn Du das Interface im direkten Zugriff hast.
Die Scheibe ... die ist ein Problem! Es ist wunderschön mit Tageslicht zu arbeiten, aber eine Scheibe ist eine harte Reflexionsfläche! Und das erklärt auch die leicht zeitlich versetzte zweite Reflexion, die ich noch zu hören gemeint habe, wenn Du etwas weiter weg vom Mikro gesprochen hast. Aber ganz sicher war ich mir nicht. Eventuell hilft hier schon eine Gardine, die ein bißchen absorbiert und diffuse Eigenschaften mitbringt. Dann ist zwar der Blick nach draußen etwas beeinträchtigt, aber ... Für einen Test würde ich einfach mal ein Kopfkissenbezug oder ähnliches ans Fenster anbringen. Dann hörst Du es, ob es das bringt. Ich denke schon, aber am besten - testen!
Viele Leute unterschätzen, wie sehr sich der Schall auch um den Kopf nach hinten ausbreitet. Die Physiker nennen das Beugung und meinen damit, das gewisse Schallanteile, meistens die eher tieffrequenteren, sich zur Seite und ein bißchen nach hinten ausbreiten. Nach der Reflexion an der Scheibe beugen sie sich wieder um den Kopf herum und sind, wenn auch etwas leiser auf der Aufnahme! Und Dein Mikro hört wirklich alles!
Das mit der Verzerrung habe ich noch nicht so ganz verstanden
.
Dein Mikrofon macht einen Grenzschalldruckpegel von 120 dB. Das ist schon recht nah am Schmerzbereich des menschlichen Ohres. Ich glaube, dass Du viel Dynamik hast, aber 120 dB? - Schwierig und eher unwahrscheinlich. Ein paar Hintergrundinfos? :
Was Mikrofon-Daten (wirklich) verraten
Was bedeutet Grenzschalldruckpegel?
Eine Röhre kommt schon mal in die "Sättigung". Das ist ein spezieller Sound und macht diese spezielle Qualität einer Röhre aus. Aber auch hier würde ich eher auf eine zu optmierende Einstellung am Interface denken. Ein solches Mikrofon mit der menschlichen Stimme in die Sättigung zu treiben ist schon eine echte Herausforderung. Aber machbar!
Ansonsten würde ich Deinem Plan von meiner Seite aus zustimmen. Versuch auch mal jeweils eine Einstellung "Normale Lauststärke" auf dem Interface und eine zweite mit "Maximale Lautstärke". JA! Das wird zerren ... ABER ... wir sind hinter dem Nachhall hinterher und den hört man besser, wenn da etwas mehr Pegel ist.
Als Text für die Aufnahmen würde ich die Aufnahmesituation beschreiben und schon kann nichts mehr durcheinander kommen
Versuch auch mal eine Aufnahme, wo das Mojave mit dem "Rücken" zur Scheibe zeigt. Ja! Denn es ist ein Mikrofon mit sog. "Nierencharakteristik". Diese Art der Charakteristik ist in gewissem Maße "taub" (oder zumindest sehr schwersthörig) für Schallwellen von hinten. Also Reflexionen von der Scheibe. Dann hast Du a) einen schönen Blick nach draußen und b) einen guten Klang. Aber das ist nur eine theoretische Idee. Am besten - testen
So, genug der Theorie ... rein in die Praxis .. äh ... Booth and push the red button baby.
Viel Spaß
P.S.: Das Tablet am besten so ausrichten, dass es möglichst nicht den Schall in Richtung Mikrofon reflektiert.