• Blut-Tetralogie   Dark Space

Tonda

Machinima Produzent
Sprechprobe
Link
Ich würde gerne wissen, wie die professionelle Aussprache bei eingedeutschten Fremdwörtern ist.

Z.B. habe ich bei "Restaurant" sowohl schon die Aussprache "Restaurang" gehört wie eben auch die französische Aussprache "Restoro" (offenes "o").

"Details" habe ich auch in deutsch sowohl mit "l" als auch ohne "l" gehört.

Bei "Signal" habe ich schon Sig-nal aber auch schon Singnal im Deutschen gehört.

Weiß das zufällig jemand von euch, wie das definitiv geregelt ist oder ist da jeweils beides korrekt?
 

Masterofclay

Marco Rosenberg
Sprechprobe
Link
AW: Aussprache von eingedeutschten Fremdwörtern

Französische oder sonstige fremdsprachige Betonungen würde ich im Prinzip nur Figuren mit Akzent sprechen lassen. Es hängt natürlich immer von der Art der Rolle ab. Bei einem Erzähler würde ich möglichst die gängigste korrekte Aussprache erwarten. Bei anderen Rollen hängt es vom Typ und Charakter ab. Sowas kann man ja auch gezielt als Stilmittel einsetzen, um eine Figur von den anderen abzuheben.

Bei Restaurant ist die, meiner Meinung nach, gängigste Betonung "Restorang".

Bei Signal gehört kein zweites N rein, hat ja nix mit Singen zu tun. :) Das Wort stammt vom lateinischen "signum" ab.
 

bob7

__________________
AW: Aussprache von eingedeutschten Fremdwörtern

Laut "Deutsches Aussprachewörterbuch" gibt es für die genannten Worte eindeutige Aussprachen:
<Detail> wird "Detai" gesprochen (ohne "L" am Ende), ebenso die Mehrzahl "Detai's"
<Restaurant> wird "Restoro" geprochen, also ebenfalls die frz. Aussprache. Niemals "Restaurang"
<Signal> wird gesprochen wie geschrieben.
 

ScarHunter

Veit Schneider
AW: Aussprache von eingedeutschten Fremdwörtern

Gut, wenn man aber jemanden möchte, der umgangsprachlich spricht(das heißt nun nicht Ick hab nen Job), sondern auf eine normale Hochdeutsche Art, würde ich auch Restaurang durchgehen lassen, bei Erzähler(so lang er nicht einer der Charaktere ist, sondern der dritte) darf eingentlich nur Restoro genommen werden[obwohl das nie jemand sagen würde(also ich kenne keinen;))....man sollte immer beachten für wen das Hörspiel ist, da ein Hörspiel im reinsten und besten Hochdeutsch sehr schnell falsch klingen kann....

Also nur meine Meinung:)
Gruß
ScarHunter[grin]

P.S.: Ich kenne eingentlich nur das stumme(also das nicht betonte G) am ende des Wortes Restaurant-->also Restauron(spricht man so vielleicht Restoro aus)
 

ROH

Ryan
AW: Aussprache von eingedeutschten Fremdwörtern

Z.B. habe ich bei "Restaurant" sowohl schon die Aussprache "Restaurang" gehört wie eben auch die französische Aussprache "Restoro" (offenes "o").

Man merkt sie kommen aus dem Rheinland... ;) Wo alle in die Kirsche gehen und Teilchen essen.

Ich würde gerne wissen, wie die professionelle Aussprache bei eingedeutschten Fremdwörtern ist.

Die Frage ist jetzt - was meinst du mit "professionell"? - Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen Knigge da gibt und da steht das dann drinnen - aber es gibt eine Grundregel in der Lingustik in Bezug auf Ausprache.
Es gibt keine Regel. Es gibt nur gebräuchlich und ungebräuchlich. Ganz egal bei welcher Sprache auf dieser Erde. Wenn wir alle morgen anfangen zu sagen: "mir" für "ich" - dann ist das richtig. Warum? Weil wir die Leute sind die diese Sprache sprechen. China, Kina, Schina. <- Da ist mal die Freundin meines Bruders (ebenfalls Kölnerin) in Österreich bei einer aus Bayern stammenden Mit-Studentin aneinandergeraten, die ihr erzählte es hieße: KINA und nicht China/Schina.
- Da kannst du zwar eine Regel herleiten (wie CH ausgesprochen wird gibt ja auch z.B. "Chemie" oder den "Chemiker" und witzigerweise wäre dann China "richtiger") ABER beides ist richtig.
Zeige dir noch ein Beispiel aus den USA: "Yes" wird im Alltag häufig wie das deutsche "Ja" gesprochen - kommt vom "Yeah" - deswegen ist das nicht falsch. Warum? Ja, weil das die Menschen sind die diese Sprache sprechen.
Zuerst war das Wort und nicht die Schrift - wenn man so will und gerade in Deutschland hast du sofort das Problem, dass wir ein Kulturbund sind - aus ganz vielen kleinen "Kulturräumen" eingefasst und daher gibt es auch nur ein künstliches Hochdeutsch.
Wenn jemand danach bestimmt es hieße ab morgen "Restaurant" und nicht "Restauro", wäre meine Frage: Wer ist denn der Herr der das bestimmt?
Und wenn es ihn gibt, dann bestimme ich hiermit, dass es "Restauro" heißt und nicht mehr "Restaurant". ;) Weil ich bin da leider auch ein Experte in der Aussprache, denn es ist auch meine Muttersprache. Und wenn du dich da anschließt haben wir den Herrn der die "professionelle" Aussprache bestimmt hat schon überstimmt.
Das ist der ganze Geck an der Sache mit der Aussprache.
Wir können auch morgen alle "Gugu gaga lala" sagen - dann ist das, das Deutsch der Zukunft.
Also so wie du es machst ist richtig. Ist es gebräuchlich oder un-gebräuchlich, wäre die Frage und da hast du gerade in der Deutschen Sprachgruppe (maßgeblich Deutschland, Österreich, Schweiz) das Problem - dass es so viele Dialekt bedingte (keiner von uns spricht dialektfreies Hochdeutsch) gebrächliche Aussprachen gibt.
Du kannst zwar zurückleiten, warum das so ist. Wie z.B. Restauro <- gebräuchlich auf Grund des franz. Einflusses in West- und Süd-Westdeutschland, muss das aber noch lange nicht so im tiefsten Sachsen sein. Wenn die sich das Wort nehmen (weil es ist ein Fremdwort - Deutsch ist "Gaststätte" ) und "Restaurant" nennen, dann ist das so.

Und oben drauf - wenn du versuchen willst Fremdwörter 100% nach einer Regel auszusprechen - wirst du automatisch Fehler machen - denn das Deutsch was wir beide heute benutzen - ist so voller Fremdwörter, dass du die Regel eh nicht 100% einhalten kannst. Weil dann einfach die bereits eingedeutschten Wörter - ja auch nach der Regel ausgesprochen werden müssten. Du wärst dann z.B. schon kein Deutscher mehr sondern ein "Teutscher" mit leicht italienischem Touch :)eek: schon wieder ein Fremdwort) ausgeprochen <- das Wort ist ja auch nicht von uns.
Oder du sagst, die alten will ich nicht nur die neuen - dann baust du eh deine eigene Regel - dann kannst du es gleich machen wie du willst. Also so wie du sagst ist richtig.
Und man kann höchstens sich ein Wort genau angucken und sehen - ob es da übergreifende Gemeinsamkeiten bei ähnlichen Wörtern in der Aussprache gibt und feststellen: Buchstabenkombination X führt zu Aussprache Y - es müsste daher theoretisch (!) so ... ausgesprochen werden.
Und ob das dann mit der Realität zu tun hat oder nicht - das ist immer 50 - 50 und wir wissen bis heute nicht 100% wie z.B. Römisches Latein ausgesprochen wird (Zäsar, Käsar, Kaiser) - weil Schrift ist immer nur beschreibend, gesprochene Worte sind echt und da ist der Muttersprachler das Maß, nicht irgendein wilder Fantast - der da irgendeine Utopie leben will. Daher ist es so, wie du es aussprichst immer richtig, vielleicht ungebräuchlich, aber immer richtig. Und "professionell" - wenn wir morgen einen Film drehen in dem du "Kina" sagst, wir haben nen Bombenerfolg, du kriegst sogar 10 Oscars für die Rolle - und morgen um 20:15 sagt der Nachrichtensprecher: Schina - Wer ist denn dann der Profi von euch beiden?
Und wer definiert hier "Was ist Profi"? ;)

In der Regel werden aber nicht eingedeutschte Fremdwörter wie in der Muttersprache im Deutschen ausgesprochen: "Cool" = Kuhl nicht "Kohl", "Viewpoint" = "Wiupeunt" nicht "Viehwehpo-int" et cetera. Restaurant ist eingedeutscht - damit sind beide Versionen "richtig" (im Sinne von "gebräuchlich").

Hoffe ich konnte helfen. :)

Gruß
Ryan
(Rei-en - nicht Rü-an, da es aus dem Keltischen (franz. oder ir.) kommt)
 

Tonda

Machinima Produzent
Sprechprobe
Link
AW: Aussprache von eingedeutschten Fremdwörtern

Freilich ist deutsch eine lebende Sprache, die sich auch täglich verändern kann. Sätze wie "Ist das dein ernst?" heißen heute nur noch "Hallo?" und ein "Alter" wird zu "Alda"

Aber mit professioneller Aussprache meinte ich das sogenannte "Bühnendeutsch", also das deutsch, auf das sich Schauspieler bundesweit geeinigt haben, damit nicht der hessische Schauspieler "mein Könik" sagt, während sein schwäbischer Kollege den Herrscher anschließend mit "mein Könich" anspricht. Also das Deutsch, was ich persönlich eher als "Mediendeutsch" bezeichnen würde, weil es sich mittlerweile nicht mehr nur auf Theaterstücke sondern eben auch auf Hörspiele, Synchronsprechen, Kommentare eines Dokumentarfilms usw. bezieht und eigentlich die Art zu sprechen ist, wie es in Hannover noch am ehesten geläufig ist.

Wenn ich einen Ur-Rheinländer sprechen müsste, dann wäre ein Kino ein "Kinno", ein Büro ein "Bürro" und Kaffee wäre dann "Kaffe". Natürlich hat auch jeder andere Akzent da seine Besonderheiten und wenn die dargestellte Person ganz offenkundig dieser Region zugeordnet werden soll, dann ist es sicher von Vorteil, diese regional bedingten Besonderheiten in seine Rolle einfließen zu lassen. Ich ging auch davon aus, dass "Restorang" typisch rheinisch ist, wurde dann aber doch stutzig, als ich diesen Link entdeckte: http://de.forvo.com/word/restaurant#de (Beispiel Vortarulo)

Aber mich interessierte jetzt eigentlich das "Mediendeutsch" und da denke ich, dass Bob mir da genau die Antworten gegeben habe, die ich gesucht habe.

Also vielen Dank an alle für euer Engagement.

Ein Wort habe ich aber noch vergessen:
Chance. Spricht sich das cho:nß oder schangze aus? Ich tendiere zu ersterem.
 
Zuletzt bearbeitet:

Achim

Mitglied
Sprechprobe
Link
AW: Aussprache von eingedeutschten Fremdwörtern

puh.... ich habe mir um sowas noch nie einen kopf gemacht. bin ich jetzt ein schlimmer mensch? was ist denn ein eingedeutschtes wort? wenn ich restaurant nicht sagen kann, dann sage ich halt lokal. dabei ist mir wurst ob das eingedeutscht (was für einschreckliches wort) ist oder nicht.

wenn es denn wichtig ist, schaue ich in den duden und gut isses. da steht dann in lautschrift drin wie es ausgesprochen wird.

manchmal glaube ich, ich mache mir zu wenig gedanken......oder ist das vielleicht gerade gut?

Achim
 

Tonda

Machinima Produzent
Sprechprobe
Link
AW: Aussprache von eingedeutschten Fremdwörtern

Nun, bisher war bei den Wörtern noch keins dabei, da sie sich alle wie in der Landessprache aussprechen, aus der das Wort stammt. Daher ist der Titel vielleicht ein wenig verwirrend. Kavalier wäre z.B. ein eingedeutschtes Wort, das ursprünglich von Chevalier (Ritter, Reiter) abstammt. Das ist aber eigentlich ein schlechtes Beispiel, weil das Wort im Deutschen ja einen anderen Sinn ergibt. Aber "Garage" und "Montage" (von montieren, nicht als Plural von Montag) sind da gute Beispiele. Die sprechen sich im Deutschen hinten mit "e" aus, im Gegensatz zum französischen Original.

Also ein schlimmer Mensch bist Du deswegen sicherlich nicht. :angel:
Es ist halt nur die Frage, wie professionell der Anspruch eines Hörspielproduzenten bei der Auswahl seiner SprecherInnen ist. Da ist perfektes "Mediendeutsch" sicherlich von Vorteil. Denn der geübte Zuhörer erkennt sofort, ob es von einem Laien oder einem Profi eingesprochen wurde, sofern der Laie nicht vollkommen akzentfrei und Bühnendeutsch spricht. Da es sich bei mir hierbei zwar auch nur um ein Hobby handelt und ich meinen Akzent eh nicht loswerde, möchte ich zumindest perfektes Bühnendeutsch können, damit ich mich nicht voll laienhaft anhöre. Auch wenn ich hier zwar nur gelegentlich in externen Produktionen zu hören bin, so erhalte ich von anderen Boards doch recht viele Anfragen, daher möchte ich diese Produzenten nur ungern enttäuschen.
Und ich finde auch, dass meine Filme besser wirken, je professioneller die Sprecher sind. Zum Vergleich (falls es zufällig Jemanden interessieren sollte) hier mal ein früher Film von mir, an dem ausschließlich SprecherInnen aus meinem Familien- und Freundeskreis beteiligt waren (die alle einen rheinischen Akzent haben) http://www.dailymotion.com/video/x5frjv_alarm-auf-omikron-iii_shortfilms und hier ein Film von mir, an dem zum Teil viele Sprecher beteiligt waren, die teilweise auch in kommerziellen Produktionen mitwirken. http://www.dailymotion.com/video/x9yckw_tmtv-zapping_fun
Das kann natürlich Jeder so halten, wie er möchte, aber ich bin mir sicher, dass auch hier einige Produzenten sehr auf so etwas achten. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben