Poldi

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Asterix – 21. Das Geschenk Cäsars

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Erster Eindruck: Wahlkampf auf Gallisch

Eigentlich als nicht ganz freundlich gemeintes Geschenk an einen widerspenstigen Legionär, vergibt Julius Cäsar die Besitzrechte an einem kleinen gallischen Dorf. Über einige Umwege landen diese bei dem Wirt Orthopädix, der schon bald seinen scheinbaren Besitz für sich beanspruchen will. Doch die Bewohner des Dorfes haben einiges dagegen einzuwenden, denn es handelt sich ausgerechnet um Asterix, Obelix und ihre Freunde...

Die Neuvertonung der Asterix-Comics geht in erfreulichem Tempo weiter, mittlerweile ist bereits die 21. Folge der Serie erschienen – und diese thematisiert anfangs mal wieder die ganz besondere Beziehung zwischen Cäsar und dem kleinen gallischen Dorf. Ganz im Stil der Serie ist dies aber nur eine Einleitung für das eigentliche Thema, das mal wieder ein ganz anderes ist als zunächst vermutet. Denn mit der Ankunft von Orthopädix und seiner Familie geht nicht nur die Geschichte so richtig los, es werden auch aktuelle gesellschaftliche Themen in den kleinen Kosmos des Dorfes getragen: Von versteckter Fremdenfeindlichkeit über Küngeleien beim Wahlkampf bis hin zum schlichten Streitigkeiten innerhalb einer Familie – das ist sehr vielfältig, passt sehr gut zueinander und wird witzig und kurzweilig erzählt. Das letzte Drittel der Geschichte ufert dann allerdings wieder ein wenig aus und nimmt noch einige Bögen, die vorher so kompakte Handlung franst etwas aus. Doch das macht nicht viel, denn auch so ist „Das Geschenk Cäsars“ eine stimmige und humorige Umsetzung des Comicklassikers, der trotz des Alters der Geschichte kein bisschen altbacken daherkommt.

Volker Hanisch ist als Orthopädix zu hören, wobei er vom selbstbewussten Politiker bis hin zum kleinlauten Ehemann eine große Bandbreite sicher und glaubhaft vertont. Gelatine, seine Gattin, wird von Ela Nitzsche gesprochen, die mit einer gewissen Schärfe in der Stimme meist recht herrisch klingt und das Klischee einer resoluten Ehefrau ziemlich gut bedient. Ihre Tochter Zechine ist mal zickig, mal kindisch, mal verführerisch, was von Franciska Friede gut in Szene gesetzt wird. Weitere Sprecher sind Achim Schülke, Isabella Grothe und Achim Buch.

Die akustische Umsetzung der Geschichte ist erneut mit wenigen, aber gelungenen Mitteln umgesetzt worden. So sind nur einige Melodien eingesetzt, die bereits aus den vorigen Episoden bekannt sind, aber die Stimmung im Dorf gut einfangen können. Die Geräusche sind sehr prägnant, fast schon ein wenig überzogen, und unterstreichen dabei den comichaften Ausdruck dieser Produktion.

Klar, dass das Covermotiv des Comics auch hier verwendet wird. Zu sehen sind Asterix und Obelix, die gerade eine wilde Prügelei beobachten, die im Hintergrund dank einiger grauer Silhouetten angedeutet wird. Der Hintergrund ist dabei sehr schlicht in weiß gehalten, was sich durch die gesamte Aufmachung zieht. Kleine grafische Elemente lockern dabei den Gesamteindruck etwas auf.

Fazit: Fremde im Dorf der Gallier, die gleich die Herrschaft für sich beanspruchen – ein schlichter Ansatz dieser 21. Folge, aber sehr unterhaltsam ausstaffiert. Schön, wie leichtfüßig aktuelle gesellschaftliche Themen einfließen und wie locker sich die Handlung dabei weiterentwickelt!

VÖ: 9. Dezember 2016
Label: Karussell
Bestellnummer: 0602557101355
 
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