Poldi

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Anne in Four Winds - 20. Ein neuer Anfang

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Erster Eindruck: Herrlich unaufgeregtes Serienfinale

Als Gilbert Blythe von einer neuartigen Operation hört, die seinem Nachbarn Dick Moore sein Gedächtnis zurückgeben könnte, bricht ein Streit zwischen ihm und seiner Frau Anne aus. Denn Dicks Frau Leslie würde darunter noch mehr leiden als unter der jetzigen Situation. Doch manchmal kommt es anders, als man denkt...

Nach 20 Folgen soll Schluss ein mit der erfolgreichen und beliebten Serie rund um die rothaarige Anne, denn die nachfolgenden Romane von Lucy Maud Montgomery haben laut Aussage des Labels nicht mehr den Charme ihrer Vorgänger. Mit "Ein neuer Anfang" liegt also die letzte Folge vor, und statt einem spektakulären Schluss wird die Geschichte in bereits gewohnter Tradition fortgeführt, einzelne Episoden reihen sich aneinander. Die oben beschriebene endet recht überraschend und in einer wunderbaren Begebenheit, während ein weiterer Todesfall für bitter-süße Momente sorgt. Für Anne und Gilbert geht es weiter bergauf, sie erfahren großes Glück genauso wie neue Chancen. Schön, dass sich Marc Gruppe und Stephan Bosenius nicht haben hinreißen lassen, von den Vorlagen abzuweichen und ein geschlossenes Ende der Geschichte zu produzieren, auch die wunderbar unaufgeregte Machart dieser letzten Folge ist löblich. Das alte Gefühl beim hören der Anne-Folgen bleibt so erhalten, und das ist es, was ich an der Serie so geschätzt habe. Diese Serie lässt man mit einem lachenden und einem weinenden Auge ziehen, sie hat viele schöne, lustige und traurige Momente bereitet und war definitiv eine außergewöhnliche Bereicherung der Hörspiellandschaft. Und diese letzte Folge macht da keine Ausnahme.

Ein großer Pluspunkt der Serie ist auch die sehr gute Sprecherauswahl, allen voran natürlich de zauberhafte Marie Bierstedt als Anne, die die Wandlung der jungen Frau glaubhaft gemacht hat. Ohne sie wäre die Serie nicht das geworden, was sie ist. Auch Dagmar von Kurmin ist als Marilla Cuthbert von der ersten Folge an mit dabei und setzt ihre leicht kratzige Stimme wieder hervorragend ein. Hasso Zorn ist als Captain Jim Boyd hier besonders gefühlsbetont und sorgt für Gänsehaut. Weitere Sprecher dieser Folge sind Andreas Mannkopff, Simon Jäger und natürlich Lutz Mackensy als Erzähler.

Die dichte Atmosphäre, die die kleinen Geschichten trägt und sie weich auspolstert, wird insbesondere durch die eingespielten Melodien erzeugt, mal heiter, mal tragend, aber immer mit einem Hauch Romantik darin. Geräusche sind hingegen verhältnismäßig wenige eingesetzt, diese unterstützen die Handlung ebenfalls sehr gut.

Anne und Gilbert bei einem abendlichen Spaziergang, ihre Verliebtheit und Vertrautheit ist sofort zu spüren. Der Hintergrund mit ihrem Traumhaus und dem mit Wolken verhangenen Himmel ist ebenfalls wunderschön anzusehen. Der Rahmen, der sich von Staffel zu Staffel in seiner Farbe veränderte, schafft eine einheitliche Optik für die Reihe.

Fazit: Ein wunderbarer Abschluss, gerade weil er sich vom Rest nicht großartig unterscheidet. Eine grandiose Hörspielserie geht hier zu Ende.

VÖ: 28. Mai 2010
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4274-7
 
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