Poldi

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Allein unter Superhelden

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Erster Eindruck: Flieg doch mal wie wir alle!

Leon ist eigentlich ein ganz normaler Junge – und das macht ihn ziemlich außergewöhnlich. Denn seine ganze Familie hat Superkräfte, und auch in seiner Nachbarschaft wohnen nur Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Damit sich auch seine eventuelle spezielle Fähigkeit zeigt, schicken Leons Eltern ihn in die neu gegründete Superheldenschule, doch dort geht nicht alles mit rechten Dingen zu…

„Allein unter Superhelden“ hat als Buch von Heiko Wolz schon eine recht große Lesergemeinde gefunden, nun startet die Geschichte um einen ganz normalen Jungen auch als szenische Lesung beim Audio Verlag durch. Die herrlich skurrile Umgebung von Leon ist es, was dieses Buch so besonders macht. Die Superhelden sind hier ziemlich hochnäsig und selbstverliebt dargestellt, was einen großen Teil des Humors der Lesung ausmacht – verstärkt durch Leons sarkastische Sichtweise auf die Dinge. Egal ob laute Fanfaren erschallen, wenn Leons Vater auftaucht oder seine Schwester in runterputzt, weil er Fahrrad fährt und nicht fliegt, der Spaß kommt hier definitiv nicht zu kurz. Und im Mittelpunkt Leon, der zeigt, dass man auch ohne Superheldenkräfte mutig, stark und standhaft sein kann, ein guter moralischer Aspekt, der wie nebenbei einströmt. Verpackt ist das in eine kurzweilige, aber nicht sonderlich temporeiche Geschichte, die viel Platz für die Charaktere und deren Macken bereithält. Mir hat das Hören eine Menge Spaß bereitet, zumal auch die Umsetzung sehr gelungen ist.

Patrick Mölleken ist als Sprecher ausgewählt worden, und er macht seine Sache richtig gut. Er liest die Geschichte sehr launig, bringt den Humor bestens zur Geltung und hat einen Schwerpunkt auf die witzigen Kommentierungen von Leon gesetzt. Doch auch die anderen Charaktere kommen bei ihm gut zur Geltung, er kann besonders die aufgeblasenen Superhelden immer mit ein bisschen Spott in der Stimme bestens darstellen.

Nach einer kleinen Intromelodie ist hier kaum noch Musik zu hören, dafür wurden zahlreiche Geräusche eingebaut, die auf Vorgänge in der Handlung anspielen und diese so lebendiger wirken lassen. Und sie sind hier auch schon einmal ziemlich laut, beispielsweise die Fanfare von Leons Vater, was einen herrlich unangepassten und chaotischen Eindruck hinterlässt, der besonders Kindern gut gefallen dürfte.

Leons Familie fliegt hier mit ihren Superheldenkräften durch den sternenklaren Nachthimmel, während der Junge selbst am Boden steht, die drei betrachtet und dabei die Augen verdreht – ein passendes Motiv für die Geschichte. Der Zeichenstil ist dabei sehr schlicht, fast schon kindlich geraten, was sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist. Ein paar mehr Details oder eine nicht ganz so klobige Zeichenweise hätten mir persönlich besser gefallen.

Fazit: Kurzweilig, skurril und ziemlich witzig – „Allein unter Superhelden“ hebt sich positiv von vielen anderen Produktionen ab und ist es wert, entdeckt zu werden.

VÖ: 1. Februar 2013
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-243-6
 
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