Poldi

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Adams Pech, die Welt zu retten

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Erster Eindruck: Das hat man nun davon...

Aatami Rytmättylä hat eine revolutionäre Erfindung gemacht: Ein hochleistungsfähiger Akkumulator, der sämtliche Energieprobleme in kurzer Zeit lösen könnte. Dabei stößt er auf heftigen Widerstand der Energiekonzerne und Ölscheichs, und schließlich landet er sogar im Gefängnis – wo er seine Strafverteidigerin Eeva Kontupohja trifft, in der er schnell eine Verbündete findet...

Finnischer Humor ist nun nicht unbedingt weltbekannt, trotzdem hat der WDR dem äußerst erfolgreichen finnischen Roman „Adams Pech, die Welt zu retten“ eine gleichnamige Hörspielumsetzung verpasst, die nun auch bei Lübbe Audio als CD-Version erhältlich ist. Das verläuft alles in recht untypischen Bahnen, wirkt neu und unverbraucht und kann vielleicht gerade deshalb so gut unterhalten. Es beginnt mit der Entdeckung des Akkumulators und stellt sogleich die spannende Frage, wie die Welt tatsächlich mit einer solchen Entdeckung umgehen würde – die an ihren eigenen Vorteil denkende Eeva und die um ihren Reichtum besorgten Ölscheichs sind nur zwei Beispiele. Herzstück sind jedoch die vielen komischen Situationen, in die Adam gerät. Sie sind nicht gerade das, was man als hintergründig betiteln würde, aber ungemein unterhaltsam und kurzweilig erzählt. Da stört es kaum, wenn die Geschichte an sich ein wenig seicht daher kommt und das oben erwähnte im Prinzip die ganze Handlung zusammenfasst – mit Ausnahme eines wahrhaft erstaunlichen, unerwarteten und etwas übertriebenen Ende. Allerdings ist fraglich, ob eine Institution wie der WDR wirklich auf Mehrfachbesetzungen der Sprecher angewiesen ist, was teilweise leider schon auffällt – gerade weil der Rest wirklich einwandfrei produziert wurde. Wer lockere und erheiternde Unterhaltung sucht, wird hier mit viel Kurzweil und Situationskomik belohnt, nicht mehr und nicht weniger will „Adams Pech, die Welt zu retten“ bieten.

Matthias Matschke, bisher nicht wirklich in kommerziellen Hörspielproduktionen aufgefallen, hat hier gleich die Hauprolle des Aatami Rytmättylä ergattert und kann diese mit Humor und einer lockeren, glaubhaften Sprechweise gut ausfüllen. Ihm zur Seite gestellt ist Johanna Gastdorf als Eeva Kontupohja. Auch sie geht in ihrer Rolle auf und verleiht ihr ein interessantes Erscheinungsbild. Erzähler der Geschichte ist Michael Wittborn, seine markante und sehr angenehme Stimme lässt seine Passagen ebenso kurzweilig wirken wie die Dialoge. Weitere Einsätze gibt es für Wolfgang Rüter, Andreas Laurenz und Bernd Kuschmann.

Die Musik bildet eine charmante Grundlage für die Erzählung, sie ist unaufdringlich und schafft trotzdem schöne Stimmungen. So kommen die skurrile Wirkung der Handlung und die vielen erheiternden Situationen besonders gut zur Geltung, dem Hörspiel wird so etwas sehr eigenes verliehen. Geräusche wurden hier nicht um Übermaß, sondern in einer guten Mischung verwendet.

Natürlich ist das Buchcover zwecks Wiedererkennungswert auch für das Cover der Hörspielumsetzung verwendet worden, hier wird mit typisch finnischer Stimmung gearbeitet: Ein von Wald umgebener See, darin ein rotes Blockhaus in einem Schwimmreifen. Im Inneren ist neben Werbung, der Wiederholung des Klappentextes, den äußerst kleingedruckten Produktionsdaten noch ein knapper Infotext über Autor Arto Paasilinna zu finden.

Fazit: Stellenweise sehr witzig und mit vielen komischen Situationen bietet dieses Hörspiel kurzweilige Unterhaltung ohne großen Anspruch, aber keinesfalls niveaulos.

VÖ: 20.Mai 2011
Label: Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-4480-2
 
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