Poldi
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Themenstarter/in
Öland
Erster Eindruck: Rückkehr nach 20 Jahren
Vor zwanzig Jahren hat eine Tragödie eine junge Familie zerrüttet, als der Sohn unerwartet verschwand. Nie konnte er gefunden werden. Doch dann erfährt Julia, die Mutter, von neuen Hinweisen und kehrt nach Öland zurück. Doch die Suche deckt Details auf, die die ganze Familie erneut erschüttern...
Schweden und Kriminalromane - diese beiden Begriffe gehören einfach zusammen. Auch die Hörspielwelt setzt immer wieder Romane von schwedischen Autoren um, beispielsweise "Öland" aus dem Jahr 2009, welches nun beim Hörverlag erschienen ist. Die typische gedrückte Stimmung der skandinavischen Werke ist auch hier zu finden, alles wirkt etwas gedämpft und depressiv, die so übermittelte Stimmung ist eines der positivsten Seiten von "Öland". Auch die Geschichte ist recht interessant, das Wiederauftauchen des lange vermissten Jungen wird mit intensiven Gefühlsdarstellungen und interessanten Charakteren weitergesponnen. Unterstützt wird dieser positive Ansatz durch eine sehr langsame Erzählweise, der vielleicht nicht jedermans Sache ist. Die Dialoge sind recht lang und fordern so einiges an Konzentration, bieten dafür aber auch eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik und den Charakteren, allen voran Julia, die Mutter des verschwundenen Jungen. Auch der Spannungsaufbau findet über die Dialoge statt, während sich die akkustische Gestaltung zurück hält und die wunderbar melancholische Stimmung verbreitet. Das Ende ist schön aufgelöst, fügt alle bis dato losen Fäden zusammen und kann so vollkommen überzeugen - wenn man sich vorher auf die Geschichte einlassen konnte. Ein Krimi, dessen melancholische Grundstimmung und langsame Erzählweise man mögen muss, dann wird man aber mit einer spannenden Handlung belohnt.
Astrid Meyerfeldt steht in der Rolle der Julia im Mittelpunkt des Geschehens und kann mit ihrer getragenen Stimme vollends die Stimmung des Romanes einfangen, dabei bleibt sie stets fest in ihrer Rolle verankert. Martin Malm wird von Götz Naleppa ebenso intensiv und gekonnt dargestellt. Den schwierigsten Part hat wohl Andreas Schmidt als Nils Kant, den er ungewöhnlich, aber ebenso aufregend anders löst. Weitere Sprecher sind unter anderem Udo Schenk, Traugott Buhre und Christine Oesterlein.
Die Musik trägt einen großen Teil zum gelungenen und melancholischen Ambiente des Hörspiels bei. Dabei ist sie immer im Hintergrund und tritt an keiner Stelle hervor, lässt den Fokus auf den Sprechern. Ein wenig mehr Mut hätte ich mir gewünscht, um ein lebendigeres Hörspiel zu erhalten, allerdings kann man sich auf diese Weise wunderbar in die Atmosphäre versinken lassen.
An das Buchcover angelehnt, aber in der Anordnung der einzelnen Elemente variiert ist das Titelbild der CD. Die depressive Stimmung des Hörspiels ist gut eingefangen, allerdings droht es so bei der Flut der Neuveröffentlichungen etwas unterzugehen. Das kleine Booklet enthält interessante Kurzbiographien zu Autor und einigen Sprechern.
Fazit: Die sehr melancholische Stimmung ist hervorragend, die Geschichte ist ebenfalls gelungen. Freunde von (schwedischer) Krimis werden es mögen und sollten hier ein Ohr riskieren
VÖ: 18. Juni 2010
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-648-4
Erster Eindruck: Rückkehr nach 20 Jahren
Vor zwanzig Jahren hat eine Tragödie eine junge Familie zerrüttet, als der Sohn unerwartet verschwand. Nie konnte er gefunden werden. Doch dann erfährt Julia, die Mutter, von neuen Hinweisen und kehrt nach Öland zurück. Doch die Suche deckt Details auf, die die ganze Familie erneut erschüttern...
Schweden und Kriminalromane - diese beiden Begriffe gehören einfach zusammen. Auch die Hörspielwelt setzt immer wieder Romane von schwedischen Autoren um, beispielsweise "Öland" aus dem Jahr 2009, welches nun beim Hörverlag erschienen ist. Die typische gedrückte Stimmung der skandinavischen Werke ist auch hier zu finden, alles wirkt etwas gedämpft und depressiv, die so übermittelte Stimmung ist eines der positivsten Seiten von "Öland". Auch die Geschichte ist recht interessant, das Wiederauftauchen des lange vermissten Jungen wird mit intensiven Gefühlsdarstellungen und interessanten Charakteren weitergesponnen. Unterstützt wird dieser positive Ansatz durch eine sehr langsame Erzählweise, der vielleicht nicht jedermans Sache ist. Die Dialoge sind recht lang und fordern so einiges an Konzentration, bieten dafür aber auch eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik und den Charakteren, allen voran Julia, die Mutter des verschwundenen Jungen. Auch der Spannungsaufbau findet über die Dialoge statt, während sich die akkustische Gestaltung zurück hält und die wunderbar melancholische Stimmung verbreitet. Das Ende ist schön aufgelöst, fügt alle bis dato losen Fäden zusammen und kann so vollkommen überzeugen - wenn man sich vorher auf die Geschichte einlassen konnte. Ein Krimi, dessen melancholische Grundstimmung und langsame Erzählweise man mögen muss, dann wird man aber mit einer spannenden Handlung belohnt.
Astrid Meyerfeldt steht in der Rolle der Julia im Mittelpunkt des Geschehens und kann mit ihrer getragenen Stimme vollends die Stimmung des Romanes einfangen, dabei bleibt sie stets fest in ihrer Rolle verankert. Martin Malm wird von Götz Naleppa ebenso intensiv und gekonnt dargestellt. Den schwierigsten Part hat wohl Andreas Schmidt als Nils Kant, den er ungewöhnlich, aber ebenso aufregend anders löst. Weitere Sprecher sind unter anderem Udo Schenk, Traugott Buhre und Christine Oesterlein.
Die Musik trägt einen großen Teil zum gelungenen und melancholischen Ambiente des Hörspiels bei. Dabei ist sie immer im Hintergrund und tritt an keiner Stelle hervor, lässt den Fokus auf den Sprechern. Ein wenig mehr Mut hätte ich mir gewünscht, um ein lebendigeres Hörspiel zu erhalten, allerdings kann man sich auf diese Weise wunderbar in die Atmosphäre versinken lassen.
An das Buchcover angelehnt, aber in der Anordnung der einzelnen Elemente variiert ist das Titelbild der CD. Die depressive Stimmung des Hörspiels ist gut eingefangen, allerdings droht es so bei der Flut der Neuveröffentlichungen etwas unterzugehen. Das kleine Booklet enthält interessante Kurzbiographien zu Autor und einigen Sprechern.
Fazit: Die sehr melancholische Stimmung ist hervorragend, die Geschichte ist ebenfalls gelungen. Freunde von (schwedischer) Krimis werden es mögen und sollten hier ein Ohr riskieren
VÖ: 18. Juni 2010
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-648-4
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