treborknarf
~ treborknarf ~
- #21
Themenstarter/in
AW: Wenn der Vorhang fällt
@Kuno:
Erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Auseinandersetzung mit einem Stück, dass Deiner Meinung nach weit hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben ist.
Nun ist es ja immer so, dass man vieles besser machen kann und aber vor allem kann man es auch stets anders machen.
Jetzt aber erst mal der Reihe nach:
Zum Schluss noch eine Frage: Du sprichst von Deinen Kollegen, aus welchem Bereich kommst Du denn?
Deinem Satz "Leben heißt (lernen wollen)" kann ich nur beipflichten, unterstellst Du, dass dem widersprochen wird?
lg,
Robert
@Kuno:
Erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Auseinandersetzung mit einem Stück, dass Deiner Meinung nach weit hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben ist.
Nun ist es ja immer so, dass man vieles besser machen kann und aber vor allem kann man es auch stets anders machen.
Jetzt aber erst mal der Reihe nach:
Mit dem Punkt, dass die Namen zu spät fallen und man die Personen nicht zuordnen kann hast Du sicherlich recht.
Interessant ist, dass es den Rundfunkreporter erst gar nicht gab, und ich ihn erst später eingefügt habe, um dem Hörer eben zu erleichtern, wo er sich befindet und um die Figuren vorzustellen. Da es ihn anfangs nicht gab, hätte man natürlich auch auf ihn verzichten können - und doch, so scheint mir, erleichtert er den Zugang, die Zuordnung und den Zeitsprung.
Die gleichen Formulierungen im letzten Teil sind Absicht, um gerade dadurch Assoziationen, wie Du sie ja auch hattest, zu wecken ("immer grüßt das Murmeltier").
Das mit der dramatischen Höhe ist dann der nächste Punkt, denn es ist nicht die "erste" Wiederholung, sondern die x-te; die Folge ist also sowohl Müdigkeit, Resignation, als auch Verzweiflung, aber auch in einer Kraftlosigkeit und vielleicht auch in einer Hoffnungslosigkeit. Deshalb kam es nicht zu der von Dir gewünschten "Höhe", die selbstverständlich eine Spielmöglichkeit gewesen wäre und die die Sprecher auch problemlos hätten "liefern" können, allein der Autor wollte das gar nicht...
Zum Tod: wenn er keine Angstgestalt ist, so ist auch das gewollt. Die "Angst" die der Tod auslöst, löst nicht er, der Tod selbst (schon gar nicht wenn er personalisiert auftritt), sondern die Endgültigkeit seiner "Abberufung" der beiden Damen aus. Felix hätte auch problemlos andere Farben in die Rolle einbringen können, und natürlich kann man den Tod ganz anders spielen - aber er traf durch gerade das, was Du beanstandest, genau den gewünschten Ton "meines" Todes. Denn was Du aufzählst: fies, arrogant, gerissen, hinterlistig -sind für mich oft dagewesene Klischees und deshalb ist er stattdessen ein "Beamter kurz nach der Mittagspause", besser hätte ichs eigentlich kaum charakterisieren können. ("Auch mein Begehr ist es, die Gewohnheit mit einer Wendung zu durchbrechen") Diese Äußerung des Todes impliziert ja "Gelangweilt-sein", Alltag, "Beamtenpflicht" - für den Hörer sollte also nicht der Tod Spannung erzeugen, als vielmehr dadurch überraschen, dass er eben gerade nicht so ist, wie der Hörer es erwarten könnte.
Was die Angst der beiden Damen im Augenblick ihrer Abberufung betrifft, da magst Du vielleicht sogar recht haben. Zwar dachte ich, dass man im Augenblick des Geschehens das gesamte Ausmaß mitsamt Konsequenz meist nicht überblickt, aber vielleicht wäre das dramaturgisch wirklich spannender gewesen. Gut möglich. Aber wie Du ja wohl weißt, sind das eben alles Entscheidungen, die man im Verlauf einer Produktion trifft. Möglichkeiten gibt es unendlich viele. Und dem einen gefällt dieses besser, dem anderen jenes...
Die "Handbremse" geht also absolut auf meine Kappe, denn wir befinden uns am Tag "x" der Endlosschleife, deshalb auch keine "großen" Gefühlsausbrüche mehr... und umso mehr freut es mich, dass das Stück trotz seiner "Schwächen in der Umsetzung" soviel in Dir ausglöst hat, dass es Dich dazu bewegt hat so ausführlich darüber zu schreiben!
(Ironie-Modus an)
Erstaunlich was diese Bilder in Dir ausgelöst haben, denn, was Du nicht wissen konntest: Die Sprecher haben allesamt nackt und sich in Schleim wälzend eingesprochen!
(Ironie-Modus aus)
Noch eine Frage, mir ist nicht ganz klar, wo genau sich die "Profis" unprofessionell verhalten haben?
Interessant ist, dass es den Rundfunkreporter erst gar nicht gab, und ich ihn erst später eingefügt habe, um dem Hörer eben zu erleichtern, wo er sich befindet und um die Figuren vorzustellen. Da es ihn anfangs nicht gab, hätte man natürlich auch auf ihn verzichten können - und doch, so scheint mir, erleichtert er den Zugang, die Zuordnung und den Zeitsprung.
Die gleichen Formulierungen im letzten Teil sind Absicht, um gerade dadurch Assoziationen, wie Du sie ja auch hattest, zu wecken ("immer grüßt das Murmeltier").
Das mit der dramatischen Höhe ist dann der nächste Punkt, denn es ist nicht die "erste" Wiederholung, sondern die x-te; die Folge ist also sowohl Müdigkeit, Resignation, als auch Verzweiflung, aber auch in einer Kraftlosigkeit und vielleicht auch in einer Hoffnungslosigkeit. Deshalb kam es nicht zu der von Dir gewünschten "Höhe", die selbstverständlich eine Spielmöglichkeit gewesen wäre und die die Sprecher auch problemlos hätten "liefern" können, allein der Autor wollte das gar nicht...
Zum Tod: wenn er keine Angstgestalt ist, so ist auch das gewollt. Die "Angst" die der Tod auslöst, löst nicht er, der Tod selbst (schon gar nicht wenn er personalisiert auftritt), sondern die Endgültigkeit seiner "Abberufung" der beiden Damen aus. Felix hätte auch problemlos andere Farben in die Rolle einbringen können, und natürlich kann man den Tod ganz anders spielen - aber er traf durch gerade das, was Du beanstandest, genau den gewünschten Ton "meines" Todes. Denn was Du aufzählst: fies, arrogant, gerissen, hinterlistig -sind für mich oft dagewesene Klischees und deshalb ist er stattdessen ein "Beamter kurz nach der Mittagspause", besser hätte ichs eigentlich kaum charakterisieren können. ("Auch mein Begehr ist es, die Gewohnheit mit einer Wendung zu durchbrechen") Diese Äußerung des Todes impliziert ja "Gelangweilt-sein", Alltag, "Beamtenpflicht" - für den Hörer sollte also nicht der Tod Spannung erzeugen, als vielmehr dadurch überraschen, dass er eben gerade nicht so ist, wie der Hörer es erwarten könnte.
Was die Angst der beiden Damen im Augenblick ihrer Abberufung betrifft, da magst Du vielleicht sogar recht haben. Zwar dachte ich, dass man im Augenblick des Geschehens das gesamte Ausmaß mitsamt Konsequenz meist nicht überblickt, aber vielleicht wäre das dramaturgisch wirklich spannender gewesen. Gut möglich. Aber wie Du ja wohl weißt, sind das eben alles Entscheidungen, die man im Verlauf einer Produktion trifft. Möglichkeiten gibt es unendlich viele. Und dem einen gefällt dieses besser, dem anderen jenes...
Die "Handbremse" geht also absolut auf meine Kappe, denn wir befinden uns am Tag "x" der Endlosschleife, deshalb auch keine "großen" Gefühlsausbrüche mehr... und umso mehr freut es mich, dass das Stück trotz seiner "Schwächen in der Umsetzung" soviel in Dir ausglöst hat, dass es Dich dazu bewegt hat so ausführlich darüber zu schreiben!
(Ironie-Modus an)
Erstaunlich was diese Bilder in Dir ausgelöst haben, denn, was Du nicht wissen konntest: Die Sprecher haben allesamt nackt und sich in Schleim wälzend eingesprochen!
(Ironie-Modus aus)
Noch eine Frage, mir ist nicht ganz klar, wo genau sich die "Profis" unprofessionell verhalten haben?
Zum Schluss noch eine Frage: Du sprichst von Deinen Kollegen, aus welchem Bereich kommst Du denn?
Deinem Satz "Leben heißt (lernen wollen)" kann ich nur beipflichten, unterstellst Du, dass dem widersprochen wird?
lg,
Robert