soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Urheberrecht... und was nun ?

Zunächst, als Waage-Geborener sagt man uns ja ein großes Unrechtsbewusstsein nach- und wir können aber auch mit einer gewissen Sturköpfigkeit ganz schöne Streithammel sein (insbesondere jene wie Meinereiner mit Aszendent Skorpion auf der Waagschale), dennoch bin ich aber kein Anwalt.
Daher ist das Nachfolgende bitte nicht als juristische Steinmeißelei zu verstehen, sondern beruht nur auf meine subjektiven Erfahrungsberichte, die ich auf und abseits der musikalischen Bühne und anderen Plattformen sammeln durfte. Teils "leider", aber auch teils "schön"... aus diesen Dingen gelernt zu haben.

Was ist das eigentlich, so ein Urheberrecht ?
Kurz gesagt, ich denke mir was aus, realisiere dies in einer produktiv kreativen Phase und bin somit laut Gesetzgeber automatisch Urheber meiner Idee, bzw. Besitzer meines geistigen Eigentums. Tja, eigentlich ganz toll... und jetzt ?

Hhm... tja, so als Urheber obliegt es u.a. in meiner Entscheidungsgewalt, was z.B. mit meiner durch mich umgesetzten und erstellten Idee, wie z.B. Kunst, genauer gesagt Musik, passieren darf...und was eben auch nicht. Vielleicht kann ich da ja was irgendwie und wo zu Geld machen ?
Gesagt, getan... und durch einen Vertrag verhandle ich mit einem Label, Verlag, Publisher etc, entsprechende Verwertungslizenzen aus, so dass man mein Werk zu Geld machen kann und beide Vertragspartner durch eine faire Gewinnbeteiligung daran verdienen können.
Alles was nicht explizit im Vertrag festgehalten wurde, sofern da keine entmachtenden windigen Klauseln im kleingedruckten stehen, obliegt meiner ausdrücklichen Genehmigung als Urheber, wenn mit meinem Werk noch zusätzlich irgendwas tollles geschehen soll, woran beide Vertragspartner vlt. zunächst gar nicht gedacht haben, um letztlich noch mehr Kohle zu scheffeln.
Huuui... das wird ja alles toller, so mit dem Urheberrecht.

Bis zu jenem Tag, wo ein anderer Künstler dein Werk klaut, ebenfalls veröffentlicht und dich beschuldigt, angeblich "sein" Werk geklaut zu haben- und sich selbst dabei auch noch ganz dreist als der rechtmäßige Urheber ausgibt.
Copyfraud nennt man das im Fachchinesisch... zu Deutsch=Schutzrechtsanmaßung.
Tja, kleiner Mann, was nun ?... wusste schon der gute Fallada zu fragen.

Ja nee... des darf der Strolch ja nicht so einfach klauen und wem das Werk gehört, ist ja ganz easy-peasy zu klären und nachzuweisen, weil das ja durch meinen Vertrieb veröffentlicht wurde und da ist ja alles ohnehin safe und überhaupt, mein damaliges Veröffentlichungsdatum sagt es ja schon aus, wer hier nun zuerst gemalt, bzw. musiziert hat.
Na kein Problem, der Vertrieb spricht `ne Schutzrechtsverwarnung aus... das wird den Strolch schon abschrecken... ääätsch, denkste.
Okay, Androhung der Schutzrechtsklage, das wird dann schon sehr viel konkreter und den Strolch sicher zur Einsicht bewegen... der sich aber denkt: "Na mach doch, wenn du Lust hast. Ist mir doch wurscht !"
Also hakt man noch mal beim Vertrieb nach und will Nägel mit Köpfe machen.
Die aber sagen dir... tja, man hätte nur die Nägel, aber keinen Hammer zum Draufhauen, weil das geklaute Werk bei keiner Verwertungsgesellschaft gemeldet ist... es handelt sich nämlich um ein GEMA-freies Werk, was nicht heißt, dass ich kein Urheberrecht an mein Werk hätte... aber jetzt belege erst einmal juristisch dein geistiges Eigentum, bevor wir überhaupt irgendwie juristisch gegen den Klaustrolch vorgehen.
Wir sind nur der Vertrieb, die Verwertungsrechte an deinem Werk haben, aber wir sind weder Verwertungsgesellschaft, noch obliegt es uns, deine Werke irgendwo anzumelden... das ist allein dein Bier, Prost !
Im übrigen sagt auch das Veröffentlichungsdatum lediglich aus, dass das Werk dann und dann von uns veröffentlicht wurde. Es sagt aber nichts darüber aus, dass es sich dabei um tatsächlich dein Werk handelt, noch, ob das explizit `ne Uraufführung ist. Kurz gesagt, juristischer Mumpitz !

Aha,,, also stehste da wie das Pferd vor der Apotheke... und machst das, was Pferde eben vor der Apotheke halt so tun.
(Ich persönlich stand allerdings noch nie zusammen mit `nem Pferd in der Warteschlange vor der Apotheke).
Also begebe ich mich im inneren Ohr lieber mit Fallada ins Zwiegespräch... auch wenn ich mit knapp 2 Meter nun eigentlich kein kleiner Mann bin... aber im o.g. Fall, weit entfernt davon, `n Riese zu sein... aber sowas von weit weg... und eher riesig klein.

Naja, dann meldet man die Werke über den Vertrieb bei der Limited im vergeigten Königreich... das muss ja ohnehin passieren, damit die musikalischen Ergüsse außerhalb vom D A CH (wieder so`n Fachchinesisch für Deutschland/Österreich/Schweiz) publiziert werden können... die brauche ich laut Vertrieb ja ohnehin, weil für `ne kanadische Produktion was angefragt wurde.
Cool... denke ich... und vor allem hat dann der Klaustrolch ja erst Recht dann kein leichtes Spiel.... wieder "Ääätsch".
Der sagt aber, "Verklag mich doch" (nicht zu verwechseln übrigens mit einer im deutschen TV laufenden, verseiften Juristen-Oper)... kannste gerne machen... mein Gerichtsstand ist in Miami.
Na DAS wollen wir jetzt mal sehen, wer hier so den längeren Hebel in der Hose hat... denke nicht nur ich so bei mir... und "Peng"... macht einem die amerikanische Verwertungsgesellschaft ASCAP einem mit einen sowas von fetten Edding, einen dicken Strich durch die Hose... äh, Rechnung.
Die angemeldeten Werke gelten laut ASCAP nur für den europäischen Raum, nicht aber für den amerikanischen Markt... im übrigen ist Kanada nicht die USA, genauso wenig wie die Niederlande zu Deutschland gehören würden, nur weil in NRW vielleicht mal `n paar Wohnwagen unterwegs wären oder an der Grenze mit Tulpen gedealt wird oder sich Rudi Carell verlaufen hat.
Auch wenn der Vertrieb über die Limited der kanadischen SOCAN angeschlossen ist, haben die da in New York nichts mehr mit den Mounties zu tun, wenngleich die mal "angebandelt" waren... was immer das auch bedeuten mag. Jedenfalls nicht was wirklich relevantes, wenn man auf der anderen Seite des großen Teichs lebt.

Nun ja, finanziell würde sich der ganze Aufwand in etwa rechnen, wenn man noch andere Geschädigte finden würde, um in den vergeigten Staaten von Amerika `ne Sammelklagte anzustreben.. also, da beim Beklagten wahrscheinlich auch kaum was zu holen wäre, würde sich der Aufwand zumindest für die Rechtsbeistände rechnen.

Okay, an dieser Stelle möchte ich den Roman ein wenig zum Fazit kommend abkürzen... denn was will ich damit eigentlich veranschaulichen ?
Nun, wir hatten in jüngster Zeit einigen Gesprächsbedarf hinsichtlich Youtube (und da gäbe es auch noch "lustige" Romane zu erzählen), sowie gekaperten Contents, bzw. gekaperter Resonanz... und ob oder wie man dagegen vorgehen könne und was eine Meldung brächte ?
Ich denke, es kann sich an dieser Stelle nun jeder selbst ausmalen, wie schwer es schon bei gewerblichen Angelegenheiten mit eingetragenen Vertrieb ist, sein Recht durchsetzen zu wollen.
Ich kann hinsichtlich Youtube aus ebenfalls eigener Erfahrung berichten, dass eine Meldung hinsichtlich gekaperten Contents ganz schön nach Hinten losgehen und man am Ende selbst als Gelackmeierter da stehen kann.
Im Zweifelsfall- sofern man alles andere als eine wirklich große Nummer auf YT ist, werden einfach die Kanäle von Streithähnen gesperrt, (Muss nicht sein, aber ist nicht nur u.a. mir passiert). ;)

Tja... unterm ganzen Strich gesagt, ob hier oder da, ob USA oder Edeka... was bringt einem das Urheberrecht also wirklich ?
Im Ernstfall praktisch kaum bis nichts, wenn das Urheberrecht im Streitfall nicht auch wirklich dingfest belegt werden kann... und in den Kopf hinein, kann kein Gericht gucken, von wegen "geistigen Eigentum"... sofern da nicht überall `n Stempel drauf stünde.

Euer Markus
 
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Nightblack

Meinhard Schulte
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wenn das Urheberrecht im Streitfall nicht auch wirklich dingfest belegt werden kann
Können wir das denn nicht? Hier im Forum können wir die Produktions und "Stimmennachweise" liefern. Was will ein "Pirat" dagegenhalten? Wenn er den Bild/Videoanteil bei unseren YT-Videos nicht ändern würde, wäre ja fast alles OK. Es müsste also klar nachzuweisen sein wer hier wem was geklaut hat.
 

Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin, Lektorin
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Tja, wie heißt es so schön: Recht haben ist nicht Recht kriegen.
Als Buchautorin kenne ich auch diese EBook-Piraterie. Selbst große Verlage (in meinem Fall Piper) gehen dagegen nicht vor. Es ist zu müßig und bringt nichts. Macht eine Seite zu, ploppen zwei neue irgendwo wieder auf.
Der beste Schutz ist: nicht erfolgreich zu sein. Aber wenn man ein Werk (ob Musik, Literatur, Bilder, etc) veröffentlicht und damit seine geistigen Ergüsse teilt, möchte man doch gern etwas für die Arbeit haben, auch wenn es meist nur eine Form des minimal bezahlten Hobbys ist oder wenigstens ein paar Klicks und Rezensionen.
Aber im Internet wird sooooo viel geklaut, dass viele es für völlig normal halten und sich nichts dabei denken. Da werden Podcasts mit Geschichten besprochen, die man sich ohne zu fragen irgendwo nimmt, es wird Musik gemopst und damit eigene Videos unterlegt, es werden Bilder / Fotos einfach so kopiert (z.B. Insta-Fotos per Screenshot in FB-Gruppen geteilt, was nicht ok ist!), etc...pp...
Auch diese Grauzone Fanfiction hat das Thema Urheberrecht. Bis heute sind veröffentlichte FF illegal. Sie werden meist nur "akzeptiert", weil man die Fans nicht vergrämen will.
Jeder will sich im Internet darstellen und wenn man selber keine zündende Idee hat, bedient man sich eben woanders. Es ist ja alles ständig verfügbar, da kann man schon vergessen zu fragen, bevor man sich etwas nimmt...
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
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Also, wenn ich das so lese (und es scheint ja tatsächlich brutale Realität zu sein), bin ich umso mehr froh, dass ich mich in dieser freien und v.a. nicht-kommerziellen Community hier bewegen darf, wo der Erfolg hauptsächlich darin besteht, dass man mit seinen Werken im Wesentlichen einer Handvoll Gleichgesinnten und sich selber eine Freude macht :) . Was im Übrigen keineswegs zu unterschätzen ist!

Wirklich bedrückend ist jedoch die Erkenntnis, dass die Zeiten für alle, die von ihrer kreativer Arbeit leben wollen oder müssen, angesichts all dieser Entwicklungen - die Diskussion um KI kommt ja auch noch dazu - offenbar zunehmend gnadenlos werden. Nicht nur weil es inzwischen so viele Menschen gibt, die sich auf diesem Felde tummeln und Produkte auf den Markt werfen (wie es überhaupt viel zu viele Menschen gibt, aber das ist ein anderes Thema....), sondern weil Technik und Internet das Trittbrettfahren und Schummeln so einfach gemacht haben - und immer einfacher machen werden. Und ich habe außerdem nicht den Eindruck, das Anstand und Moral in unserer Gesellschaft noch Werte sind, denen nachzueifern für jeden Ehrensache wäre. Echt traurig.
 

Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin, Lektorin
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Und ich habe außerdem nicht den Eindruck, das Anstand und Moral in unserer Gesellschaft noch Werte sind, denen nachzueifern für jeden Ehrensache wäre. Echt traurig.
Das ist ein entscheidender Punkt. Ich habe auch noch gelernt, dass man fragt, ob man etwas haben darf. Aber heute glauben viele, dass das, was veröffentlicht ist, für alle und jeden frei zugänglich ist. Viele machen es aus Unwissenheit (auch das schützt vor evtl Strafen nicht).
Letztens noch eine Diskussion gehabt in einer Pferdegruppe bei FB. Da hatte eine Dame aus einer von ihr gekauften Fachzeitschrift per Handy Fotos von einem Artikel gemacht und damit den Artikel in der FB-Gruppe gepostet. Meinen Hinweis, dass sie ihren Thread bitte löschen soll, weil er illegal ist, hat sie erst verstanden, nachdem ich ihr erklärt habe, dass die Leute, die für den Verlag arbeiten (Autoren, Lektoren, IT-Leute, Grafiker, Fotograf, inklusive der Druckerei, die die Zeitschrift als Print auf den Markt bringt, inklusive dem Zeitschriftenverkäufer, dem Auslieferer, dem Postboten.....) für ihre Arbeit gerne Geld haben möchten, um davon zu leben. Das geht aber nur, wenn die Zeitschrift gekauft und nicht (teilweise) illegal veröffentlicht wird.
Es ist schwer, in die Köpfe der Leute reinzuhämmern. Komisch, denn das sind doch auch Menschen, die von ihrer Arbeit auch leben wollen.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Können wir das denn nicht? Hier im Forum können wir die Produktions und "Stimmennachweise" liefern. Was will ein "Pirat" dagegenhalten? Wenn er den Bild/Videoanteil bei unseren YT-Videos nicht ändern würde, wäre ja fast alles OK. Es müsste also klar nachzuweisen sein wer hier wem was geklaut hat.
Na klar kann es ausreichen und zum Erfolg führen, auf Youtube eine Urheberrechtsmeldung vorzunehmen.
(Die müsse aber von dir vorgenommen werden, weil der Hoertalk-Kanal nicht der Urheber deines Werkes ist).

Einfach das Formular ausfüllen, den Urheberrechtsbezug darlegen und die Standardlöschung oder 7-Tagefrist einfordern und mit deiner Unterschrift absegnen.
Normalerweise wird das Video auf "Treu&Glauben" beim Piraten aufgrund dieser Meldung entfernt und als Creator hat man dann vor dem Strolch Ruhe (zumindest solange, bis er oder ein anderer es wieder einstellt).
Das ist und sollte auch der Weg sein.
Jetzt gibt es aber auch teilweise sich rächende Trolle unter diesen Leuten, die können unter Angabe falscher Daten und Belege, das Gleiche auch mit deinem Werk machen und somit beide Videos gesperrt sind.
Dann wird es allerdings zu einem echten Problem.
Natürlich kannst das Video auch wieder hochladen (sowie der Pirat auch)... nur hagelt es dann entweder Video-Löschungen oder, weil du ehrliche Haut die du bist deine Kontaktdaten in der Meldung hinterlegt hast, ggfls. auch Abmahnungen, bzw. wenn es Youtube sehr schnell zu bunt zu werden droht, schnell eine komplette Kanallöschung und es im blödesten Fall, nach Hinten losgeht.
(Yotube macht sich da gerne leichter und wählt den für sie unkompliziertesten Weg und mach dann einfach die Kanäle dicht, dann ist da auch für sie insofern soweit Ruhe im Schacht).

Solche "Troll-Piraten" stört das alles herzlich wenig, die laden die Videos immer wieder unter neuen Kanälen hoch... aber im schlimmsten Fall jedoch, bist dann nur du am Ende der Gelackmeierte, weil du dein Video selbst nicht mehr hochladen kannst, bzw. dafür nicht den Hoertalk-Kanal benutzen kannst (der sogar eine potentielle Gefahr hat, gelöscht zu werden, sollte das Video erneut dort hochgeladen werden).

Daher verzichten kleine, aber erfahrene Youtube-Hasen, wenn es sich nicht wirklich lohnt, weil z.B. massive finanzielle Schäden entstehen oder nun jemand wirklich soviel Geld und Zeit hat, dass er schon nur des moralischen Prinzips wegen etwaige Rechtswege gehen kann und möchte, auf eben solche Spiele und lässt die "Piraten" gewähren... wenngleich auch mit etwas Zähneknirschen.
Wie gesagt, kannst du alles machen und melden wie man so lustig ist und sich mit relativ viel genervt sein und Stress mit solchen Trollen rumärgern, denen man leider überall begegnet und auch nie loswerden wird... oder aber man denkt sich, naja... finde ich zwar nicht so toll und `ne Riesensauerei, aber welchen Schaden habe ich jetzt wirklich davon ?... konzentriere mich lieber wieder mit Spaß auf meine Familie, Freunde, Projekte, Job und die angenehmeren Seiten des Lebens. ;)

Dass das alles moralisch und so kacke unsozial ist, steht außer Frage und die gewisse Machtlosigkeit als Content-Creator gegenüber den Konzernen, ist leider auch nicht schöner und nicht erst ein Problem seit Heute.
 
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soundjob

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Also, wenn ich das so lese (und es scheint ja tatsächlich brutale Realität zu sein), bin ich umso mehr froh, dass ich mich in dieser freien und v.a. nicht-kommerziellen Community hier bewegen darf, wo der Erfolg hauptsächlich darin besteht, dass man mit seinen Werken im Wesentlichen einer Handvoll Gleichgesinnten und sich selber eine Freude macht :) . Was im Übrigen keineswegs zu unterschätzen ist!
Eben... für z.B. mich ging es auch gar nie darum, auf z.B. YT Geld zu verdienen... damals gab es diese Möglichkeit ohnehin auch nur bedingt (und war mit ein paar unschönen Dingen zu Lasten des Creators gespickt) und nicht jeder konnte seinen Content mal eben so monetarisieren. Als Google bei YT einstieg, ist das zwar hinsichtlich Moneten viel einfacher geworden, aber auch eine durchweg kommerzielle und auch soziale Hölle geworden.

Immer höher, weiter, besser, mehr... und wie viele Leute sind schon für ihre Videos, Selfies, Klicks etc. gestorben, weil sie auf irgendwelche Hochhäuser, Kräne, Abgründe usw. geklettert sind, um der auch durch insbesondere YT propagierten "Kunst" des Selbstdarstellers, mit schnellen Karrieremöglichkeiten und lockenden Werbeverträgen usw. entsprechen zu können.

Meine Frau hat in ihrer 4.Klasse die Kids halt nach Berufswünschen gefragt... sie ist vom Glauben abgefallen, wie viele Kinder "Youtube-Star", bzw. Influencer angegeben haben... oder eben "Profifußballmillionär" bei Barcelona.
Es waren nur noch ca. 5 Kinder mit Wünschen wie z.B. Krankenschwester oder Polizist u.ä, dabei.

Ich habe selbst vor Jahren hinsichtlich Mediensensibilisierung an einer Grundschule mit 5. und 6. Klassen gearbeitet und auch im Rahmen dessen zu erklären versucht, welche rechtlichen Folgen es nicht nur haben kann, Content zu klauen, sondern was es eben natürlich auch für arbeitende Menschen wie Musiker, Fotografen usw. bedeutet, wenn man ihnen somit die Brötchen-Grundlage entzieht und es war damals schon schwer, auf Verständnis zu treffen... da habe ich mitunter Sprüche zu hören bekommen, wie:" Na, das machen die ja auch für uns, damit wir das nicht nur anhören/angucken können, sondern auch verbreiten. Das ist ja Werbung für die !"
Da krachte einem schon hin und wieder die schmunzelnde Kinnlade auf den knallharten Boden.
 

soundjob

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Das ist ein entscheidender Punkt. Ich habe auch noch gelernt, dass man fragt, ob man etwas haben darf. Aber heute glauben viele, dass das, was veröffentlicht ist, für alle und jeden frei zugänglich ist. Viele machen es aus Unwissenheit (auch das schützt vor evtl Strafen nicht).
Letztens noch eine Diskussion gehabt in einer Pferdegruppe bei FB. Da hatte eine Dame aus einer von ihr gekauften Fachzeitschrift per Handy Fotos von einem Artikel gemacht und damit den Artikel in der FB-Gruppe gepostet. Meinen Hinweis, dass sie ihren Thread bitte löschen soll, weil er illegal ist, hat sie erst verstanden, nachdem ich ihr erklärt habe, dass die Leute, die für den Verlag arbeiten (Autoren, Lektoren, IT-Leute, Grafiker, Fotograf, inklusive der Druckerei, die die Zeitschrift als Print auf den Markt bringt, inklusive dem Zeitschriftenverkäufer, dem Auslieferer, dem Postboten.....) für ihre Arbeit gerne Geld haben möchten, um davon zu leben. Das geht aber nur, wenn die Zeitschrift gekauft und nicht (teilweise) illegal veröffentlicht wird.
Es ist schwer, in die Köpfe der Leute reinzuhämmern. Komisch, denn das sind doch auch Menschen, die von ihrer Arbeit auch leben wollen.
Ja, eben.
In meinem Umfeld schwirrt es neben mir auch von selbstständigen Grafikern, Fotografen, Musiker, Künstler usw. und wir alle haben mehr und minder das Problem geklauten Contents, weswegen sich die freie Betätigung in dieser Hinsicht schon gar nicht mehr lohnen würde, wenn man nicht auch als bezahlter Freelancer etc. bei Unternehmen beschäftigt wäre.
Aber ganz ehrlich... Verluste durch geklauten Content sind gerade mal nur halb so schwerwiegend wie gewerbliche und zahlende KUNDEN, die einen drastisch im Preis drücken wollen und am liebsten auch gar nichts bezahlen würden wollen.

Was habe ich manchmal für Kundengespräche gehabt und musste Überzeugungsarbeit leisten, damit man mich noch halbwegs fair bezahlt.
Wir haben heute ein Überangebot von Content jeglicher Art und durch die KI, werden bald einige künstlerisch-kreative Berufsgruppen noch weit stärker beeinträchtigt sein, als ohnehin schon.
Es ist ja jetzt schon schwer, Kunden mit Argumenten zu überzeugen, die für einen Künstler und sein Handwerk sprechen, weil der Kunde immer wieder sagt, dass er für das Geld und auch noch billiger, woanders Material fände.
(Ich argumentiere ja da schon gar nicht mehr und sage, wenn, nur noch zwei Dinge: "Naja, aber Sie sind ja nicht ohne Grund bei mir... Reisende solle man nicht aufhalten).

Was da an Vorstellungen kursieren, die solche Dumping-Anfragen als gerechtfertigt betrachten....von wegen, er hätte ja auch Kosten und würde nicht soviel Gewinn machen etc.blablabla... und wir Musiker, Grafiker, Künstler usw. sollen deswegen alle umsonst arbeiten, weil wir unsere Kühlschränke nicht vollmachen wollen ? :ROFLMAO:
Aber das ist ja in fast jeder Branche so.
 

MonacoSteve

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Meine Frau hat in ihrer 4.Klasse die Kids halt nach Berufswünschen gefragt... sie ist vom Glauben abgefallen, wie viele Kinder "Youtube-Star", bzw. Influencer angegeben haben... oder eben "Profifußballmillionär" bei Barcelona.
Mein Sohn wollte noch mit Mitte 20 ein Streaming-Influencer werden, weil er dachte, dann verdient er seine Kohle easy mit der Game-Zockerei, die er auch sonst 24/7 vor der Mattscheibe machte...

Wir haben heute ein Überangebot von Content jeglicher Art
This!
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Mein Sohn wollte noch mit Mitte 20 ein Streaming-Influencer werden, weil er dachte, dann verdient er seine Kohle easy mit der Game-Zockerei, die er auch sonst 24/7 vor der Mattscheibe machte...
Jup... gibt ja durchaus Leute, die mit ihren "Let`s Play" Kohle verdienen... (und soll ja auch jeder machen, wie er will).
Was ich aber bis heute nicht verstehe- und mein Neffe (23) ist ja auch so einer... wie man anderen stundenlang beim Zocken zusehen kann... mag ja eine Form der Unterhaltung sein, wie wir halt mit Radio und Fernsehen groß geworden sind... aber für mich ist es in etwa so, als würde ich einem anderen dabei zusehen, wie der Fernsehen guckt oder Radio hört 🤣
Ich kapiere das einfach nicht ?! 🤔
Sind wir irgendwie zu alt, zu normal- oder unnormal (wie man`s nimmt), zu uncool, zu doof für die Welt von heute ???
 

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