Spirit328

Everything - Pause!
Teammitglied
Gute Argumente für den Einsatz von KIs zu finden, ist ein leichtes. Aber wie man den Einsatz so gestaltet, dass die Sprechenden auch in Zukunft noch ein Einkommen haben werden, das ein "normales" Leben ermöglicht, ist schon eine Herausforderung.

Ich bin ja nicht grundsätzlich gegen KI, aber wir (die Menschheit) haben schon so oft vor lauter Begeisterung vergessen über die Auswirkungen und Folgen nachzudenken, dass es jetzt doch einfach mal an der Zeit wäre das zu tun, BEVOR man viel sprichwörtliches Porzellan zerschlägt.

Mir ist einfach nicht wohl bei dem Gedanken, dass wir (wieder die Menschheit), aus zum Teil sehr niedrigen Beweggründen und Motivationen heraus, ganze Berufssparten ausradieren, bzw. deren Existenz an den Rand derselben treiben.
Nicht, dass wir (die Hoertalkenden) das hier final beschlössen, aber eine differenzierte Betrachtung wäre schon gut. IMHO.
 

Nightblack

Meinhard Schulte
Sprechprobe
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Wird es nicht eher so sein wie jetzt schon bei"Text to Speech" Software die nicht immer kostenlos bzw.mit beliebigen Stimmen nicht kostenlos zu haben sind?
Beanspruchen dann nicht z.B. die Entwickler der KI entsprechende "Entlohnung" für generierte Stimmen? Ich glaube nicht das , wenn etwas gut funktioniert alles kostenlos sein bzw. bleiben wird. Wieviel das dann im Vergleich zu normalem Einsprechen kosten wird ist dann wieder ein anderes Thema.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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Ich denke auch, dass man da etwas differenzierter an da Thema KI rangehen muss.
Wie heißt es so schön ? Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Ganz klar ist eines der KI-Kernprobleme das Thema Deep-Fakes. Das ist in der Tat eine äußerst Besorgnis erregende Entwicklung hinsichtlich Sicherheitspolitik bis hin zur Kleinstkriminalität, denn "Wem" und "Was" kann man da noch trauen, ob Bild und/oder Ton ?
Das wird künftig noch einige Wellen im alltäglichen Gebrauch, bzw. Missbrauch nach sich ziehen.

Bei Thema Künstler bin ich etwas gelassenerer Ansicht, insbesondere was die Schauspielerei betrifft.
Seit es Computeranimation, wie z.B. ausgetauschte Köpfe auf computergenerierte Körper oder auch ganze Motion-Capture Charaktere gibt, gibt es diese Diskussionen um Arbeitsplatzsorgen also auch schon lange vor KI.
KI ist hier lediglich nur ein anderer Prozess, welches zur gleichen Frage führt.
Hier läuft es auf die Frage hinaus: Leiste ich mir den Darsteller oder eine Armada von Visual Artists, die den Darsteller- trotz KI-Unterstützung, aufwändig editierend und überzeugend simulieren ? Was kostet mich mehr Geld ? Was kostet mich mehr Zeit ? Wie viele Abstriche muss der Schauspieler bei seinen Forderungen nach Gagen eingehen ? Gibt man weniger bekannteren Darstellern eine Chance für ein Big Movie ?
Es gibt hier ein Für und Wider, was sich wahrscheinlich eher die Waage halten wird.

Aber auch in anderen verwandten Künstler-Branchen sehe ich nicht ganz soo schwarz mit der KI und eher vergleichsweise wie beim Thema Schauspielerei.
Nehmen wir rückblickend beispielsweise die heutigen und verdammt guten orchestralen Samplelibraries.
Damals schrien renommierte Orchester auf, man würde sie arbeitslos machen.
Kein Filmemacher würde mehr ein echtes Orchester für seinen Film einsetzen.
Auch das hat sich nicht bewahrheitet.
Ja, manche Produktionen mit schmaleren Budget mussten halt das (gute) Orchester aus der Dose nehmen, aber die großen Studios blieben nicht nur aus Prestige-Gründen dabei, weiterhin die am Computer entstandene Filmmusik, weiterhin von einem echten Orchester einspielen zu lassen.
Zudem haben auch andere Orchester, weil auch etwas günstiger, die Gelegenheit bekommen, ihr Renommee unter Beweis zu stellen- und es eben nicht immer das LSO (London Symphony Orchestra) sein muss. Budapest konnte z.B. seinen etwas verblassten Stern wieder viel Glanz verleihen


KI hat sicherlich einen sehr großen WOW-Effekt... insbesondere auf jene, die nicht überwiegend mit KI in ihrem Alltag fast schon vollumfänglich arbeiten.
Noch ist KI lange nicht so perfekt, wie es den Anschein haben mag, denn um selbst den professionellsten Kritiker überzeugen zu können, muss an den KI-Ergebnissen noch immer eine ganze Menge gefeilt und nachoptimiert werden.

Was bedeutet das nun für das Thema Sprecher und andere Vocal-Artists ?
Ich habe das in der Werbebranche jetzt nun auch schon oft erlebt, dass für viele einfache Off-Dinge, TTS-Software benutzt wurde.
Dennoch muss auch hier teils zeitintensiv getrickst und optimiert werden und sich die simple Frage bei etwas qualitativeren Produktionen stellte: "Bezahl ich nun den Soundmensch für 3-4 Stunden Arbeit, dass er es mir halbwegs überzeugend hinbiegt oder einen Sprecher für 10 Minuten inklusive seinem unverwechselbaren Output und absolut zufriedenstellender Mitarbeit, bei summa summarum ähnlichen Kosten ?
Die Kosten/Nutzen-Frage hält sich hier also auch noch relativ die Waage.

Spannend wird sein, wie sich die Copyright-Fragen und Angelegenheiten klären lassen, denn natürlich machen sich u.a. bekannte Synchronsprecher darüber längst Gedanken, wie sie ihr Timbre und Verwendungszwecke hinsichtlich KI&Kommerz lizenzieren lassen können (aber auch der Nachwelt erhalten, denn so mancher sieht in der KI auch die Chance der, ja gewissermaßen, "Unsterblichkeit").
 
Zuletzt bearbeitet:

Spirit328

Everything - Pause!
Teammitglied
Interessanterweise hat sich jetzt ein Deep-Fake (na ja, ein Flat-Fake!) in die Nachrichten geschlichen:


Also wer auf so etwas reinfällt, dem ist auch sonst nicht mehr zu helfen. :(
Aber es zeigt, was mit wirklich geringem Aufwand machbar ist. Solche "Flat-Fakes" kann man wirklich für eine Hand voll Dollar irgendwo bekommen.

Was @soundjob so richtig anmerkte, ist es noch ein gutes Stück Weg, bis diese Flat-Fakes zu Deep-Fakes werden. Ich kann das nicht näher erläutern (weil öffentlich einsehbar), aber das geht heute schon in "richtig gut" und wenn das Budget passt, passt es. Und wir reden hier nicht von vielen tausenden Dollars! Comprendre?

Ich bin auch der Meinung, dass noch so viel mehr passiert, wenn ein gesamtes Symphonie-Orchester schrubbelt, tröööhtet und trommelt. Aber die wenigsten können den Unterschied noch erkennen.
Wer von den diesen Thread-Lesenden war in seinem Leben schon zumindest schon drei Mal in einer Live-Symphonie? Wer davon schon mehrmals in einer Oper? Und wer hat das gleiche Stück schon von unterschiedlichen Orchestern in unterschiedlichen Räumen gehört?
Siehste! Das sind keine fünf.
Denen kann man ein Orchester aus der Dose servieren und sie halten es für ein Fünf-Sterne Menü. Und am besten noch über MP3 und dann ist eh alles wurscht.

Genau so wird es in ein paar Jahren mit KI, Deep-Fakes und dergleichen sein.
Bloß weil es jetzt noch "KI-freie" Flächen gibt, muß das nicht zwingend so bleiben!
Ein ordentlicher Diskurs täte Not. Macht aber keiner, weil sie wie das Kannichen von der Schlange hypnotisiert wie die Pavlowschen Hunde auf die Tasten drücken und sich über ein "Leckerli" freuen.

Meine Erfahrung ist, dass gesellschaftliche Diskurse Dekanden brauchen. Ich kenne noch die Anfänge der "Atomkraft - Nein Danke!" Bewegung aus eigener Anschauung. Es hat über 40 Jahre gebraucht diesen Wahnsinn zu stoppen.
Ergo: Fangen wir schon mal an die KI zu stoppen. Denn eigentlich ist es zu über 80% Machine Learning und meistens sind die Modelle so mies, dass es schon viel Wohlwollen braucht um das in den Bereich von "I", also Intelligenz zu rücken.
Das ist alles überhaupt nicht intelligent, im klassichen Sinne, sondern ziemlich ausgefeilte Algorithmen, die mit Wahrscheinlichkeiten agieren.

Wird mit der KI der Untergang der Sprechenden eingeläutet? - Keine Ahnung.
Ich kenne noch die Slogans vom papierfreien Büro, weil jetzt die Computer kommen. Meine Frau (bei der Justiz) hat noch NIE so viel Papier verbraucht, wie seit der Einführung der Digitalisierung in der NRW-Justiz.

Da wird derartig gestümpert, dass man es weder akzeptieren, noch tollerieren, geschweige denn nachvollziehen kann.
Eines Tages mache ich mir ein T-Shirt mit der Aufschrift:
Deutschland
...........+
Digitalisierung
...........=
.....Disaster
... und damit laufe ich dann über eine Tagung der öffentlichen Verwaltung. Aber erst sollte ich groß im Lotto gewonnen haben, denn damit wäre ich meinen Job sofort los. ;)

Ich finde es sehr wichtig, dass die Sprechenden ihre Stimme erheben, um sie so lange wie möglich vor Fälschungen zu schützen. Aufhalten werden wir es nicht und die Frage ist berechtigt, wie lange es dauern wird, bis die Menschheit auch in diesem Bereich zur Vernunft gekommen sein wird.
Wenn es wieder 40 Jahre oder noch länger dauern wird, ist es fraglich, ob ich das noch erlebe.

Genießen Sie den Klimawandel (Philip Simon)
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Meiner Meinung nach ist es ein großer Fehler, Dinge die JETZT sind als normal und gut empfinden, alles Neue ist aber böses Zeug. Das, was JETZT normal ist, war vor 10 Jahren auch nur das neue, böse Zeug.
Ich weiß nicht, warum du Orchester Libraries verteufelst. Würde es keine Sound Libraries geben, würde dieses Forum nicht existieren. Wo würden wir denn die Musik für unsere Hörspiele herbekommen? Hast du das Geld, um für ein Non-Profit Hobby eine Band, ein Orchester nebst Aufnahme Crew (ok, das würde bei dir ja entfallen) zu engagieren? Wohl eher nicht. Dinge ändern sich, die Welt, die Menschen, Kulturen verändern sich. Das ist völlig normal. Stillstand ist der Tod einer Gesellschaft/Kultur. Ich gebe dir aber recht, ein allumfassender gesellschaftlicher und zielorientierter Diskurs ist extrem wichtig. Wir sollten unsere Zukunft aktiv mitgestalten und nicht nur meckernd am Gartenzaun stehen.
 

Kluki

Kann mich jemand hören? Hallooooo!
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Gegen den Fortschritt bin ich garantiert nicht, aber die KI soll unterstützen und nicht bestimmen. Wie in jedem Bereich ist es der Mensch der es steuert und zulässt. So lange es nur um den rollenden Rubel geht, wird die menschliche Kraft immer den Maschinen hinten anstehen. Ein Künstler, egal in welchem Bereich, kann nicht mit der Schnelligkeit einer Maschine mithalten. Eine Maschine kann aber dafür nicht mit der Kreativität und Emphatisch eines Menschen mithalten. Nur der Mensch muss davon Leben und Geld verlangen, eine Maschine braucht nur ein bisschen Strom😉 ich finde es nur schade, das es sich immer nur um das Geld dreht und viel zu viele blindlings zur KI greifen.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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Ja, sehe ich auch so. Mir ist nur wichtig, dass das Ganze differenziert betrachtet wird. Die gleichen Diskussionen haben wir ja schon vor 20 Jahren geführt, als die Sound Libraries aufkamen bzw. immer besser wurden. Da hieß es auch ALLE (Studio- und Orchseter) Musiker werden arbeitslos. Ist, wie wir wissen, nicht passiert. Als Grammofone um 1900 aufkamen, gab es Menschen, die das völlig abgelehnt haben, weil das angeblich "unnatürlich" war. Ich glaube, dass sich KI als Werkzeug durchsetzen wird. Wer allerdings ganze Produktionen, ob es sich dabei nun um Bild, Text oder Ton handelt, ist dabei egal, durch eine KI erledigen lassen will, wird daran scheitern. Eine KI kann (nach derzeitigen Stand) nicht kreativen sein. Sicher ist aber, dass bei entsprechenden Produktionen menschliche Leistung/Arbeit durch KI generierte Inhalte ersetzt werden wird. Das passiert schon heute bei Filmproduktionen, wo dann Komparsen samt Hintergrund für Hintergrunddarstellungen durch eine KI erstellt werden. Das wird auch im Audiobereich stattfinden. Aber noch mal, die unter uns, die Sound Libraries für Audioproduktionen im Hörspielbereich nutzen würden ihre Arbeit mit einem "echten" Orchester, echten Musikern nicht finanzieren können.
 

Spectroflame

Cutter, Sound Designer
Also gerade die Sachen, die man mit RVC - retrival based voice conversion - so machen kann, klingen bei richtiger Anwendung schon richtig überzeugend. Aber ich denke auch, für eine richtige ausgereifte Schauspielerische oder musikalische Leistung reicht das noch bei weitem nicht. Denn gerade solche Sachen wie weinen und lachen stelle ich mir derzeit noch hakelig vor, mit KI umzusetzen. Außerdem ist für den richtigen Einsatz auch noch recht viel technisches Know-how erforderlich, RVC zum Beispiel ist ziemlich kompliziert zu installieren und zu benutzen. Ich hoffe das aber irgendwann einmal zu kriegen und damit spielen zu können, denn die Ergebnisse mit dem Ding sind besser als alles, was ich bisher so gehört habe. Selbst mir als Absoluthörer fällt es nicht leicht, rauszuhören, ob da eine KI oder ein Mensch spricht. Das ist doch in der Tat schon erschreckend. Hoffen wir, dass sich da adequate Einsatzzwecke und Lösungen finden lassen, statt immer nur aufs Geld zu schauen und jedes Gröschken sparen zu wollen. Das bringt es nicht.
 

Spirit328

Everything - Pause!
Teammitglied
Nun, vielleicht ist es nicht ganz klar geworden, was ich mit den Sound-Libraries meinte:
Ich habe nichts gegen sie.
Es ist halt nur so, daß selbst man sich alle Mühe gibt, ein echtes Symphonie-Orchester noch immer anders und ich sage auch interessanter klingt, weil einfach viel mehr miteinander interagiert.
Ich meinte das nicht als "besser" oder "schlechter", sondern anders.
Das ist mit Drum-Samples dasselbe. Wenn ein guter Drummer, sagen wir mal Simon Philips auf ein physisches Drumkit eindrischt, dann schwingt, trotz perfekter Stimmung der einzelnen Komponenten immer noch etwas mit, wenn er z.B.: auf die Standtom haut.
Die Unterschiede sind fein, zugegeben; zum Teil wirklich fein, aber eben hörbar. :)
Es gibt ja auch so Musiker bzw. Producer, die jeweils nur eine Komponente eines Drumkits aufnehmen. Damit hat man zwar maximale "Kanaltrennung", aber es klingt halt nicht wie ein Drumkit.

Auch bei Dialogen, die von zwei Personen dirket vor einem (oder mehreren) Mikros aufgenommen werden, hört man das. Auch hier reden wir über feinste Nuancen.

Mir geht es auch nicht um ein Verteufel von KI und ich bin gewiß nicht konservativ oder gar reaktionär, also jemand, der alles "Neue" ablehnt.
Bedingt durch meinen Lebenslauf habe ich gelernt, dass es durchaus hilfreich sein kann sich über die Folgen Gedanken zu machen, bevor das Kind auf den Brunnenrand klettert und reinfällt.
Aber das diese sog. Smartphones zu sozialen Problemen führen, war auch schon vor 15 Jahren absehbar, als Steve Jobs das Ei-Phone vorstellte. Nur wollte das keiner hören, selbst heute, wo sie meßbar sind, werden sie ignoriert.
Ähnlich sehe ich das mit der KI. Wenn wir das einfach laufen lassen, werden wir bald Probleme haben, die wir (als Gesellschaft oder gar Menschheit) nur schwerlich, wenn überhaupt noch lösen können.
Diese Flat-Fakes, wie oben mit Christian Sievers, werden uns dagegen vorkommen wie ein fröhlicher Kindergeburtstag.
Und nebenbei bemerkt, das was man mit Nvidia Technik heute schon machen kann, ist selbst für Profis (Bild bzw. Ton bzw. Bild&Ton) nicht mehr sicher von einem "Original" zu unterscheiden.

Kreativität ist etwas was uns signifikant von Maschinen unterscheidet. KIs sind nicht kreativ. Sie produzieren zum Teil ganz schönen Unsinn, der Menschen eventuell inspiriert. Im besten Fall ist der KI Unsinn von Menschen interpretiert ganz witzig, interessant oder was auch immer.
Aber kreativ ist das nicht. Es sind Wahrscheinlichkeiten in Graphen (Bäumen), nichts mehr und nichts weniger.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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Meiner Meinung nach ist eines der großen Probleme hierbei, das die Mehrzahl der Menschen das (wieder einmal) unkritisch nutzen/konsumieren ohne das auch nur einmal zu hinterfragen. Machen wir uns nichts vor, das was wir hier machen ist ein Minderheiten Phänomen. Der größte Teil der Menschheit konsumiert völlig unkritisch den FastFoodKram der ihnen vorgesetzt wird. Man kann ja immer vortrefflich über Geschmack streiten. Aber was heutzutage z.B. im Radio und in Playlisten auf Streaming Plattformen rauf und runter läuft (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel) ist mehr oder weniger KI-Generierte Kram. Ein Song war ein Hit? Dann wird KI-gestützt analysiert woran es denn lag und schwupp werden dutzende Nachfolgeprodukte auf den Mark gebracht. Die Werke die ein künstlerisches Alleinstellungsmerkmal haben sind rar gesät. Die Massen interessiert es nicht. Dies ist die Zielgruppe für KI-generierten Content. Solange es Menschen gibt, die etwas echtes, etwas mit "Seele" haben wollen wird es auch Menschen geben die diese Kunst erschaffen. Die Spreu trennt sich vom Weizen.
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Tja, ich sitze hier zwischen den Stühlen. Zum einen gebe ich Thorsten völlig recht, dass Menschengemachtes immer noch anders ist und klingt als Maschinengemachtes, weil es immer einzigartig ist und nicht reproduzierbare Mikro-Nuancen enthält. Ein Maschinenstück kannst du tausend mal hintereinander abspielen, und es beim letzten Mal wird keinen Deut anders klingen als beim ersten Mal. Kein Orchester der Welt hingegen kann eine Beethoven-Symphonie auch nur zweimal genau gleich aufführen. Das ist der Punkt. Zum anderen allerdings gebe ich auch @pio recht: Welcher heutige Rezipient – von einer kleinen Gruppe von Kennern abgesehen – würde den Unterschied denn erkennen?

Für mich als Hobby-Komponist waren – und sind – Sound Libraries der „eye opener“ (pardon: ear opener 😊 ). Ohne die könnte ich meine Musik niemals zum Klingen bringen, denn ich werde im Leben wohl kein Orchester finden, dass auch nur eine der Noten meiner Partituren abspielt. Und da hat sich in 10 Jahren viel getan, von den Instrument-Einspielungen in der Notations-Software bis hin zu den modernen Libraries professioneller Orchester. Andererseits: Um so ein Library zu erstellen, braucht es schon mal den menschlichen Künstler. Und auch mit dem, was man dann kaufen kann, ist es nicht getan. Es ist genau wie @Kluki sagt: Diese dann von KI verfügbar gemachten Profi-Klänge spielen nicht von alleine, und selbst wenn ich ihnen eine Partitur vorsetze, muss ich mich immer noch hinsetzen und Takt für Takt nachjustieren. Den drei virtuellen Konzertaufführungen mit den BBC Symphony Orchestra Sounds, die ich in den letzten Wochen gemacht habe, liegt das qualitativ beste Werkzeug, das ich bisher je in die Hand bekam, zugrunde. Und dennoch habe ich in jeden Satz von jedem Stück dann noch unzählige Stunden investiert, bis jede Passage, jede Note wirklich so klingt, wie es für jemanden klingen muss, der eben (sic, @Spirit328 !) tatsächlich auch viele Life-Symphonie-Konzerte gehört hat, und auch viele klassische Werke mehrfach von mehr als nur einem Orchester. Ohne dieses dadurch gewonnene unersetzliche menschliche Wissen und Gespür lässt sich keine virtuelle Reproduktion überzeugend gestalten.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Der eine oder die andere hat ja sicherlich schon etwas vom Autorenstreik in den USA gehört. Hier war der Einsatz von KI ja eines der großen Themen. Der Autorenstreik ist ja nun bekanntlich beendet. Hier ein Bericht über Dinge in Sachen KI vereinbart worden sind.

Hollywood: Autorenstreik endet und das wurde vereinbart
 

MichaLE

Mitglied
In diesem Zusammenhang so aktuell wie nie zuvor:


Wer bisher nur den Film kennt, sollte sich das (Hör-) Buch unbedingt mal reinziehen. Wie meistens sehr viel mehrschichtiger als der Film.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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In diesem Zusammenhang so aktuell wie nie zuvor:


Wer bisher nur den Film kennt, sollte sich das (Hör-) Buch unbedingt mal reinziehen. Wie meistens sehr viel mehrschichtiger als der Film.
Im Zusammenhang mit dem Thema Urheberechtsverletzungen und Stimmenklau ,möchte ich mal die Frage aufwerfen ob es legal ist ein kommerzielles Hörbuch (hier vom Argon Verlag) auf YouTube hochzuladen.;) (ich weiß, das du das nicht hochgeladen hast).
 

MisterCookie1234

Adventskeks
Im Zusammenhang mit dem Thema Urheberechtsverletzungen und Stimmenklau ,möchte ich mal die Frage aufwerfen ob es legal ist ein kommerzielles Hörbuch (hier vom Argon Verlag) auf YouTube hochzuladen.;) (ich weiß, das du das nicht hochgeladen hast).


(Auch wenn die Frage vmtl. Sarkasmus war)
Das ist relativ einfach zu beantworten: Ist es nicht.
YouTube hat ein automatisiertes "ContentID"-System. Verleger – normalerweise Musikverleger, aber auch Fernsehsender, Filmvertriebe oder Hörbuchverlage –, die ihre Werke schützen wollen, laden Referenzdateien in ContentID hoch und können dem System sagen, was mit Videos geschehen soll, die etwas enthalten, das eben diesen Dateien entspricht. Hier gibt es meist diese Möglichkeiten:
A) Die Übereinstimmung zu ignorieren (es geschieht nichts)
B) Das Video zu tracken (dem Video selbst geschieht nichts, aber der Rechteinhaber erhält Zugriffsstatistiken für das Video (Fürs Marketing z. B. bei Film-Trailern))
C) Das Video zu monetarisieren (Anzeigen werden auf dem Video platziert und die Einnahmen aus den Anzeigen gehen an den Rechteinhaber)
D) Das Video stummzuschalten oder
E) Das Video komplett zu blockieren.

Aber ContentID erfasst nicht alles und kann in jedem Fall nur Inhalte erfassen, die im System registriert wurden. Geschieht das nicht, bleibt das Video online, bis der Rechteinhaber etwas anderes verlangt. Der Einsatz von Uploadfiltern ist dabei ziemlich umstritten und kein Uploadfilter, auch der von YouTube der mit Abstand am weitesten vorangeschritten ist, ist Perfekt.
 

Boris73

Mitglied
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Ich denke, KI hat viel positives, aber auch negatives Potenzial, ich möchte das jetzt gar nicht im einzelnen werten. Aber vielleicht könnte man für die Hörspiele eine Art Gütesiegel entwickeln, so etwas wie einen Zusatz "KI-frei" , "AI-free" oder "real human speakers", "Stimmen die stimmen - garantiert echte menschliche Sprecher" etc.
Ich denke da an die Lebensmittelhersteller, die teilweise auch damit werben, dass ihre Produkte keine gen-manipulierten Bestandteile enthalten. Die Verwendung von genmanipulierten Lebensmitteln hält man damit nicht auf, teilweise ist sie vielleicht sogar notwendig, um viele Menschen überhaupt mit Nahrung versorgen zu können, aber es gibt auch Menschen, die bewusst darauf verzichten möchten, egal aus welchen Gründen.
So würde es für mich tatsächlich ein Qualitätskriterium und Kaufargument darstellen, wenn ich lesen würde, dass eine Produktion mit menschlichen Akteuren gestaltet worden ist und nicht nur mit Stimmsampeln aus der Retorte.
 
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